Spaltenhöhlen, auch als Klufthöhlen bezeichnet, entwickeln sich entlang schmaler, meist vertikaler Risse oder Klüfte im Gestein. Sie spiegeln die natürliche Struktur des umgebenden Felsens wider und zeichnen sich durch ihr extrem schmales, hoch aufragendes Profil aus. Diese Höhlenform ist besonders charakteristisch in stark geklüfteten Gesteinsformationen wie Kalkstein, Dolomit oder kristallinen Gesteinen wie Granit und Gneis.
Entstehung
Die Bildung von Spaltenhöhlen erfolgt überwiegend durch tektonische Kräfte, die das Gestein aufreißen oder verschieben. Spannungen in der Erdkruste führen zu Rissen, die sich über geologische Zeiträume hinweg vergrößern können. Sekundärprozesse wie Erosion oder chemische Lösung können diese Klüfte zusätzlich erweitern, doch der primäre Mechanismus bleibt die tektonische Aktivität. In manchen Fällen tragen auch Frostsprengung oder mechanische Verwitterung zur Vergrößerung der Spalten bei.
Merkmale von Spaltenhöhlen
- Sehr schmales Profil: Die Breite ist oft nur ein Bruchteil der Höhe.
- Hohe vertikale Ausdehnung: Spaltenhöhlen sind oft hoch, wodurch sie sich stark von horizontalen Höhlen unterscheiden.
- Längsorientierung entlang von Klüften: Die Gänge verlaufen meist parallel zur Kluftrichtung, oft über mehrere Stockwerke hinweg.
- Schwierige Zugänglichkeit: Aufgrund der engen Passagen sind Spaltenhöhlen oft schwer begehbar und erfordern Kletter- oder Abseiltechniken.
- Geologische Informationsquelle: Spaltenhöhlen geben Einblicke in die tektonische Geschichte und Spannungsverhältnisse des Gesteins.
Besondere Hinweise
Spaltenhöhlen treten vor allem in Gebieten mit stark tektonisch beanspruchtem Gestein auf. Sie sind meist nicht so weitläufig wie horizontale oder komplexe Höhlensysteme, können aber mehrere hundert Meter tief sein. Aufgrund ihres schmalen Profils sind sie ökologisch oft nur von spezialisierten Tierarten besiedelt. In der Höhlenforschung sind Spaltenhöhlen wichtig, um das Verhalten des Gesteins unter Belastung und die Entwicklung von Klüftensystemen zu studieren.
Spaltenhöhlen entstehen durch die tektonische Bildung von Klüften und Spalten im Gestein. Dabei bewegen sich zwei Gesteinspakete auseinander, wodurch vorhandene Klüfte geweitet werden – aus diesem Grund werden sie auch als Weitungshöhlen bezeichnet.
Die Ursachen für solche Kräfte sind vielfältig. Auf großer Skala sorgt die Plattentektonik dafür, dass Krustenteile auseinanderdriften, wodurch tiefe Spalten entstehen. Diese Spalten reichen oft weit hinab und werden vom aufsteigenden Magma genutzt, was zur Bildung von Basaltgängen führt. Solche tiefreichenden Spalten führen jedoch in der Regel nicht direkt zur Bildung von Höhlen.
Auf kleinräumiger Ebene entstehen Spaltenhöhlen durch Hebungs- und Senkungsbewegungen. Da diese Bewegungen nie gleichmäßig ablaufen, brechen härtere Gesteinsschichten entlang Schwächezonen. Bei gefalteten Gesteinen bilden sich Hauptklüfte senkrecht zur stärksten Dehnungsrichtung, Sekundärklüfte im 90°-Winkel und weitere Klüfte in den beiden 45°-Winkeln zur Hauptkluft. Bei domartigen Aufwölbungen entstehen oft kreisförmige oder radiale Klüfte.
Ein entscheidender Unterschied besteht zwischen Klüften über und unter dem Grundwasserspiegel. Wassergefüllte Klüfte mineralisieren sehr schnell, meist mit Kalzit oder Quarz, wodurch sie geschlossen werden. Selten entstehen hier dennoch begehbare Spaltenhöhlen, oft in Form von Kristallhöhlen oder Geoden, wenn Mineralisation langsamer verläuft oder unterbrochen wird.
Die zur Höhlenbildung führenden Aufweitungen sind meist deutlich kleinräumiger und beruhen auf Erosion und Reliefbildung. Steile Talhänge, Schichtstufen und das Eigengewicht des Gesteins erzeugen Kräfte, die Schichten unterschiedlichster Härte zum Abrutschen bringen. Bei Schichtstufen kommt es typischerweise zum Abrutschen eines härteren Gesteinspakets auf einer weicheren, mergeligen Schicht. Bereits bestehende Klüfte werden dabei geweitet, sodass sich begehbare Spaltenhöhlen bilden können.
Man unterscheidet zwei typische Abläufe:
- Kippen zum Berg hin: Das Gesteinspaket rutscht mit der Unterseite talwärts. Es entstehen lange, gerade, hohe Klüfte, die oben spitz zulaufen – geschlossene Höhlen, die begehbar sind.
- Untergrabung und Kippen talwärts: Das Paket kippt nach unten, wodurch sich nach oben offene Spalten bilden. Diese werden nicht als Höhlen, sondern als Schluchten oder Klammen bezeichnet. Sie füllen sich relativ schnell mit Gesteinsschutt und Pflanzenresten.
In beiden Fällen entstehen die Höhlen bevorzugt entlang bereits vorhandener Klüfte. Daraus resultieren oft parallele Spalten, die teils miteinander verbunden sind oder nur durch wenige kleine Querspalten verbunden werden.
Der Begriff Klufthöhle wird manchmal verwendet, ist aber vorsichtig zu handhaben. Besonders bei Karsthöhlen dient er häufig nur zur Beschreibung der Morphologie, nicht der Entstehung. Viele Karsthöhlen, die entlang von Klüften erweitert wurden, sind in Wirklichkeit Lösungshöhlen oder Erosionshöhlen. Daher sollte, wenn die Entstehung bekannt ist, ein spezifischer Begriff wie tektonische Klufthöhle oder Lösungsklufthöhle verwendet werden, um Klarheit zu schaffen.