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Deutschland

Höhlen Übersicht

Die Kartenansicht bietet einen geographischen Überblick über alle erfassten Höhlenstandorte. Sie zeigt die Verteilung der Höhlen in Deutschland, ermöglicht das schnelle Auffinden regionaler Schwerpunkte und dient als Ausgangspunkt für detaillierte Informationen zu einzelnen Höhlen, Höhlensystemen oder Karstgebieten. Interaktive Funktionen wie Zoom, Filter und Markierungen erleichtern die Navigation und unterstützen Forschung sowie Orientierung vor Ort.

Die Höhlen Deutschlands sind ein bedeutender Bestandteil der nationalen geologischen, geomorphologischen und biologischen Vielfalt. Aufgrund der unterschiedlichen Landschaftsformen und Gesteinsarten des Landes finden sich zahlreiche Höhlentypen, wobei die meisten natürlichen Höhlen in Karstgebieten vorkommen. Neben unterirdischen Räumen aus Kalkstein existieren auch Höhlen in Gips, Dolomit, Sandstein, Basalt und sogar künstlich angelegte Hohlräume. Deutschlands Höhlenlandschaft ist vielfältig erforscht, gut dokumentiert und spielt sowohl in der Wissenschaft als auch im Naturschutz und Tourismus eine wichtige Rolle.

Geologische Grundlagen

Die Mehrheit der natürlichen Höhlen entsteht in Deutschland durch Verkarstungsprozesse. Diese betreffen vor allem Kalkstein- und Dolomitregionen, die sich im Laufe von Millionen Jahren durch die Lösung kalkhaltiger Gesteine entwickeln. Bedeutende Karstlandschaften finden sich unter anderem in:

  • der Schwäbischen Alb,

  • der Fränkischen Alb,

  • dem Sauerland,

  • den Harzrandgebieten,

  • dem Alpenraum,

  • dem Kyffhäuser und

  • Teilen Thüringens und Sachsen-Anhalts.

Gipskarsthöhlen, die durch besonders schnelle Lösungsvorgänge entstehen, sind dagegen vor allem im Südharz und im Kyffhäusergebiet verbreitet. Sandsteinhöhlen treten beispielsweise in der Sächsischen Schweiz auf und sind meist erosiv bedingt.

Höhlenverbreitung und bekannte Höhlenregionen

Deutschland verfügt über viele tausend erfasste Höhlen, deren Ausdehnung von kleinen Spalten und Schloten bis hin zu komplexen Höhlensystemen reicht. Zu den bekanntesten und bedeutendsten Höhlen gehören:

  • Mammuthöhle (Thüringen) – eines der größten bekannten Gipskarstsysteme Europas.

  • Hochofensteinhöhle und Wulfbachquellhöhle (Sauerland) – bekannte Wasserhöhlen mit aktiven unterirdischen Flüssen.

  • Laichinger Tiefenhöhle (Baden-Württemberg) – einzige als Schauhöhle erschlossene Schachthöhle Deutschlands.

  • Atta-Höhle (Attendorn, NRW) – eine der meistbesuchten Tropfsteinhöhlen Deutschlands mit ausgedehnten Sinterschmuckbildungen.

  • Teufelshöhle Pottenstein (Fränkische Schweiz) – großes, touristisch erschlossenes Höhlensystem mit reichem Tropfsteinschmuck.

  • Feengrotten (Saalfeld, Thüringen) – ehemalige Alaunschiefergruben mit farbintensiven Sinterbildungen.

Darüber hinaus existieren zahlreiche wissenschaftlich bedeutende Höhlen, die aufgrund von Naturschutzbestimmungen oder Gefährdungspotenzial nicht öffentlich zugänglich sind.

Höhlenforschung in Deutschland

Die systematische Erforschung der Höhlen begann im 19. Jahrhundert und entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin: der Speläologie. Heute wird die Höhlenforschung überwiegend von regionalen Höhlenvereinen, Arbeitsgemeinschaften und wissenschaftlichen Instituten getragen. Zu den wichtigsten Organisationen zählen:

  • Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V. (VdHK),

  • regionale Höhlenvereine,

  • universitäre Forschungsgruppen im Bereich Geologie, Biologie und Geomorphologie.

Forschungsgebiete umfassen Geologie, Hydrologie, Biologie, Klimatologie, Paläontologie und Archäologie. Viele Höhlen liefern einzigartige Daten zur Klima- und Erdgeschichte Mitteleuropas.

Flora und Fauna

Höhlen in Deutschland beherbergen spezialisierte Lebensgemeinschaften. Besonders hervorzuheben sind:

  • Fledermäuse, die als Höhlenbesucher oder Überwinterer große ökologische Bedeutung haben,

  • Troglobionten, etwa bestimmte Springschwänze, Asseln und Laufkäfer, die ausschließlich in Höhlen vorkommen,

  • Troglophile und Trogloxene, die Höhlen abschnittsweise nutzen.

Der Eingangsbereich („Dämmerzone“) bildet eine Übergangsregion zwischen Außenwelt und dunklem Höhleninneren und beherbergt eigene ökologische Nischen.

Naturschutz und Gefährdung

Viele deutsche Höhlen stehen unter strengem Schutz, da sie empfindliche Ökosysteme darstellen und gleichzeitig wichtige kulturhistorische Archivräume sind. Gefährdungen ergeben sich unter anderem aus:

  • touristischer Übernutzung,

  • Verschmutzung der Karstgebiete,

  • Eingriffen in den Grundwasserhaushalt,

  • unkontrollierten Besuchen und Vandalismus.

Fledermaushöhlen sind zudem gesetzlich geschützt, da alle europäischen Fledermausarten unter Artenschutz stehen.

Tourismus und Erschließung

In Deutschland existieren mehr als 50 Schauhöhlen, die professionell erschlossen und mit Führungen zugänglich sind. Sie tragen wesentlich zum Naturtourismus bei und vermitteln einen Einblick in geologische Prozesse und Höhlenökologie. Gleichzeitig dienen sie der Finanzierung von Schutzmaßnahmen und der Popularisierung der Speläologie.