Die Höhle Heimkehle ist ein bemerkenswertes Naturphänomen im Südharz. Über 22 Meter hohe Hallen, klare unterirdische Seen und tiefe Stollen erwarten die Besucher dieser Höhle. Dieses beeindruckende Naturphänomen wurde über Jahrtausende von den Flüssen Thyra, Krebsbach und Krummschlacht aus dem weichen Untergrund des Sulfatkarstes gewaschen. Dadurch entstand einzigartige Hohlräume, so zum Beispiel die sogenannte Laugendecke, welche eine breite horizontale Fläche bildet und dadurch besonders gut zu bestaunen ist. Die Sohle – der begehbare Boden – ist schmaler als in anderen Höhlen und die Wände öffnen sich naturgemäß um 45 Grad nach oben. So entsteht eine trapezförmige Rinne. Nur ganz wenige Höhlen dieser Art können besichtigt werden – die Heimkehle gehört dazu. Mit insgesamt zwei Kilometern Länge ist sie somit eine der größten Höhlen im Südharzer Karstgebiet. 600 Meter sind touristisch erschlossen und 2019 trug die Karstschauhöhle Heimkehle das Prädikat „National Geotop“.
Die beiden Hohlräume in Rottleberode waren seit dem Mittelalter ein beliebtes Ausflugsziel. Im 19. Jahrhundert besuchten vor allem Familien die gut ausgebaute Schauhöhle Heimkehle. Der Zweite Weltkrieg beendete den Schauhöhlenbetrieb. Ab dem 12. März 1944 wurde in den Hohlräumen ein vor Luftangriffen geschütztes Produktionswerk aufgebaut. Bis zum 4. April 1945 mussten dort unter menschenunwürdigen Bedingungen KZ-Häftlinge Fahrgestellteile für das Flugzeug JU88 der Junkerswerke Dessau herstellen. In dieser Zeit entstand in Rottleberode ein Außenlager des KZ Mittelbau-Dora – nach Kriegsende wurden aufgrund der Direktive des Alliierten Kontrollrats die Rüstungsbautheit und Höhleneingänge gesprengt – Es folgte im Jahre 1954 die Wiedereröffnung der Heimkehle als Schauhöhle.
Es ist nur möglich, die Höhle im Rahmen einer Tour zu erkunden, die im Stollen nahe des Besucherzentrums startet. Vergiss nicht, eine Jacke mitzunehmen, da es sowohl in den warmen als auch in den kalten Monaten mit etwa 8 Grad Celsius sehr kühl ist. Die 600 Meter lange Reise führt durch den Kleinen Dom, den Riegelgang und den Großen Dom. Dabei überqueren die Besucher die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen. Als Highlight erwartet die Gäste im Großen Dom eine spektakuläre Lichtshow begleitet von Musik. Zu guter Letzt endet die Tour im Kleinen Dom, wo sich die Mahn- und Gedenkstätte befindet. Egal, ob man an Gestein, Geschichte oder Fledermäuse interessiert ist, die Karstschauhöhle Heimkehle bietet für jeden Besucher interessante Informationen. Vielleicht können die Besucher sogar einen der sagenhaften Zwerge beobachten.
