Zum Hauptinhalt springen

Diadochit

Geologische Zeittafel
Ära Periode Zeit (Ma) Ereignisse / Lebensformen
Präkambrium Hadaikum 4600–4000 Entstehung der Erde 🌍
Archaikum 4000–2500 Erste Prokaryoten 🦠
Proterozoikum 2500–541 Erste eukaryotische Zellen 🧬
Paläozoikum Kambrium 541–485 Kambrische Explosion, erste Wirbeltiere 🐚
Ordovizium 485–444 Erste Landpflanzen, marine Diversifikation 🌿
Silur 444–419 Erste Wirbeltiere an Land 🐊
Devon 419–359 „Zeitalter der Fische“, erste Amphibien 🐟
Karbon 359–299 Riesige Wälder, erste Reptilien 🌳
Perm 299–252 Massenaussterben am Ende
Mesozoikum Trias 252–201 Erste Dinosaurier, Säugetiere 🦖
Jura 201–145 Große Dinosaurier, erste Vögel 🦅
Kreide 145–66 Blütenpflanzen, Massenaussterben der Dinosaurier 🌸
Känozoikum Paläogen 66–23 Mammals Diversification 🐘
Neogen 23–2.6 Erste Hominiden 🧍
Quartär 2.6–0 Eiszeiten, Homo sapiens ❄️🧑

Diadochit ist ein seltenes, tropfsteinartiges Sekundärmineral, das erstmals 1831 von Erdmann in Belgien beschrieben wurde, seine ausführliche Typlokalitätsbeschreibung erfolgte 1837 durch August Breithaupt in den Alaunschieferbrüchen von Arnsbach bei Schmiedefeld in Thüringen. Es handelt sich bei Diadochit nicht um einen kristallinen Tropfstein, sondern um ein amorphes, gelartiges Mineral, das trotz seiner tropfsteinartigen Form deutlich schneller wächst als klassische Kalzit-Tropfsteine.

Chemisch lässt sich Diadochit durch die Formel Fe₂(PO₄)(SO₄)(OH)·5H₂O darstellen, was ein Eisen-Phosphat-Sulfat-Hydrat beschreibt. Die Zusammensetzung ist stark variabel, was sich in der unterschiedlichen Konsistenz und Farbigkeit äußert. Typische Hauptbestandteile sind Eisen (~30 %), Phosphortrioxid P₂O₅ (~30 %) und Sulfat (~10 %). Daneben können Aluminium, Arsen, Calcium, Kupfer, Kalium, Molybdän, Uran und Vanadium in kleineren Mengen enthalten sein. Diese Spurenelemente beeinflussen die optischen Eigenschaften von Diadochit: Aluminiumverbindungen erzeugen blau-grüne Töne, während Eisen-Phosphor-Verbindungen gelbe bis beige Farbschattierungen hervorrufen.

Diadochit kommt vor allem in ehemaligen Alaunschieferbergwerken als Sekundärmineral vor, wo es in größeren Ansammlungen auftreten kann. Es entsteht durch die Oxidation von Eisendisulfiden wie Markasit oder Pyrit sowie von Phosphorit. Dabei bilden sich Schwefel- und Phosphorsäuren, die Eisen und andere Metalle aus dem umgebenden Gestein lösen. Der Prozess der Mineralbildung wird teilweise mikrobakteriell unterstützt: Mikroorganismen fördern die Oxidation von Sulfiden und beschleunigen so die Ausfällung von Eisen-Phosphat-Sulfat-Hydraten.

Morphologisch zeigt Diadochit meist poröse, unregelmäßige Tropfen oder Knötchen, die sich an Wänden, Böden oder Hohlräumen von Gruben ansammeln. Aufgrund seiner schnellen Wachstumsrate im Vergleich zu klassischen Tropfsteinen kann Diadochit relativ schnell mächtige, gelartige Ablagerungen bilden, die von bräunlich-beigen bis bläulich-grünen Farben reichen. Dieses Mineral gilt als wichtiges Beispiel für durch mikrobiell beeinflusste chemische Prozesse gebildete Sekundärmineralien in sulfidreichen Bergwerksumgebungen.

Diadochit stellt daher sowohl mineralogisch als auch geochemisch ein bemerkenswertes Mineral dar, das Einblicke in die Wechselwirkungen von Wasser, Metallen, Sulfiden und mikrobiellen Prozessen in unterirdischen Systemen bietet. Seine schnelle Bildungsrate und die vielfältige Farbpalette machen ihn zudem für Sammler und Forscher gleichermaßen interessant.

Diadochit (Fe₂(PO₄)(SO₄)(OH)·5H₂O)

IconEigenschaftBeschreibung
🏞️ Fundorte / Typlokalität Alaunschieferbrüche von Arnsbach, Schmiedefeld, Thüringen (DE), erstmals beschrieben 1831 in Belgien
⚛️ Chemische Formel Fe₂(PO₄)(SO₄)(OH)·5H₂O
🧪 Mineralgruppe Sekundärmineral, amorph, gelartig
🎨 Farbe Gelblich, beige, blau-grün (abhängig von Aluminium- und Eisenverbindungen)
🔬 Kristallstruktur Keine (amorph)
⏱️ Wachstum Schnell wachsend im Vergleich zu klassischen Kalzit-Tropfsteinen
💧 Bildung Oxidation von Eisendisulfiden (Markasit, Pyrit) und Phosphorit, mikrobakteriell unterstützt
🌡️ Umgebung Sekundärmineral in ehemaligen Alaunschieferbergwerken, feuchte Hohlräume
Besonderheiten Porös, tropfsteinartig, vielfältige Konsistenz und Farbigkeit, mikrobiell beeinflusst