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Auswitterungshöhle

Geologische Zeittafel
Ära Periode Zeit (Ma) Ereignisse / Lebensformen
Präkambrium Hadaikum 4600–4000 Entstehung der Erde 🌍
Archaikum 4000–2500 Erste Prokaryoten 🦠
Proterozoikum 2500–541 Erste eukaryotische Zellen 🧬
Paläozoikum Kambrium 541–485 Kambrische Explosion, erste Wirbeltiere 🐚
Ordovizium 485–444 Erste Landpflanzen, marine Diversifikation 🌿
Silur 444–419 Erste Wirbeltiere an Land 🐊
Devon 419–359 „Zeitalter der Fische“, erste Amphibien 🐟
Karbon 359–299 Riesige Wälder, erste Reptilien 🌳
Perm 299–252 Massenaussterben am Ende
Mesozoikum Trias 252–201 Erste Dinosaurier, Säugetiere 🦖
Jura 201–145 Große Dinosaurier, erste Vögel 🦅
Kreide 145–66 Blütenpflanzen, Massenaussterben der Dinosaurier 🌸
Känozoikum Paläogen 66–23 Mammals Diversification 🐘
Neogen 23–2.6 Erste Hominiden 🧍
Quartär 2.6–0 Eiszeiten, Homo sapiens ❄️🧑

Eine Auswitterungshöhle, auch als Ausbruchshöhle bezeichnet, ist ein Höhlentyp, der primär durch mechanische Verwitterung entsteht, wobei Frostsprengung die wichtigste treibende Kraft darstellt. Im Gegensatz zu anderen Erosionshöhlen ist für ihre Entstehung weder fließendes Wasser noch Wind erforderlich. Das Phänomen wurde bereits im 19. Jahrhundert erforscht, besonders in den Alpenregionen Österreichs, wo Wissenschaftler Halbhöhlen, Felsüberhänge und Abris untersuchten. Man stellte dabei fest, dass diese Höhlen trotz ihres Vorkommens in Kalksteingebieten keine klassischen Karsthöhlen waren und in vielen Karstlandschaften sogar häufiger vorkamen als echte Karsthöhlen.

Typischerweise entstehen Auswitterungshöhlen in Bereichen von Gesteinsschichten, die weniger widerstandsfähig sind, an Schichtwechseln, Störungszonen oder bereits zerrütteten Gesteinspaketen. Regenwasser dringt in Risse und Spalten ein und gefriert bei niedrigen Temperaturen. Die Volumenzunahme des gefrierenden Wassers erzeugt enorme Kräfte, die das Gestein zerrütten. Anschließend fallen die gelockerten Blöcke ab, werden vom nächsten Regen weiter transportiert oder verbleiben teilweise in der Höhle. Diese Art der Höhlenbildung ist besonders effizient in gemäßigten Klimazonen, wo wiederholte Frost-Tau-Zyklen auftreten. Statistiken zeigen, dass weit über 90 % des Gesteinsabtrags bei Auswitterungshöhlen auf Frostsprengung zurückzuführen sind, weshalb man sie auch treffend als Frostverwitterungshöhlen bezeichnen könnte.

In manchen Fällen wirken zusätzlich chemische Prozesse, etwa die Lösung dünner, wasserlöslicher Gesteinsschichten, wodurch das Gestein weiter zersplittert. Das Zusammenspiel von physikalischer Zerstörung durch Frost und chemischer Lösung führt oft zu einer charakteristischen Blockstruktur im Höhleninneren.

Obwohl diese Höhlen meist nur geringe Längen aufweisen, sind sie archäologisch und paläontologisch bedeutend, da Menschen und Tiere häufig nur den Eingangsbereich nutzten. Aus diesem Grund liefern viele Auswitterungshöhlen wertvolle Einblicke in frühere Lebensräume, Jagdpraktiken oder klimatische Bedingungen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Halbhöhle eine Auswitterungshöhle ist. Viele Halbhöhlen entstehen durch andere Mechanismen, wie die Brandung an Meeresküsten, Prallhangerosion von Flüssen, selektive Verwitterung weicherer Gesteinsschichten oder durch die unterhöhlende Wirkung von Wasserfällen. Die eindeutige Zuordnung erfordert daher oft eine detaillierte geologische Untersuchung des Gesteins, der Lage und der Spuren von Verwitterungskräften.

Aus meteorologischer und geologischer Sicht zeigt dieser Höhlentyp eindrucksvoll, wie lokale Klimaeinflüsse, Gesteinseigenschaften und mechanische Kräfte zusammenwirken, um natürliche Hohlräume zu schaffen, die trotz ihrer geringen Ausdehnung große wissenschaftliche Bedeutung haben.