1867 initiierte der Saalfelder Unternehmer August Wohlfahrt das Aufstauen des Wassers im Langen Stollen, welcher der Zugang zur zweiten Sohle war, um darin vorkommenden Eisenocker zur Erzeugung von Pigmentfarben zu nutzen. Allerdings waren die erhaltenen Farben nicht ausreichend deckend und beinhalteten viele störende Beimengungen, weshalb sie den Farben der chemischen Industrie nicht standhalten konnten. 1909 wurde die Ockergewinnung schließlich beendet. Otto Wohlfahrt erhielt als Schenkung von seinem Onkel August Wohlfahrt die Grube und erstrebte die Nutzung des Grubenwassers zu einem Heilbad.
Seit 1993 stehen die ehemaligen Alaunschieferbergwerke „Jeremias Glück“, besser bekannt als die Saalfelder Feengrotten, im Guinness-Buch der Rekorde als „Die farbenreichsten Schaugrotten der Welt“. Ihre außergewöhnliche Farbenvielfalt verdanken sie der mineral- und eisenreichen Umgebung. Besonders auffällig sind die vielen verschiedenen Brauntöne. Das Bergwerk besteht aus drei Ebenen, genannt Sohlen.
Auf der ersten Sohle erhalten die Besucher Informationen über die Entstehung des Bergwerks, über die Arbeit des Messers mittels des Gradbogens, über das Leben der Bergleute und über das am 10. September 1937 eröffnete Emanatorium der Feengrotten, welches eines der ersten Heilstollen Deutschlands ist.
Die zweite Sohle des Bergwerkes befindet sich 26 Meter unter Tage. Vor über hundert Jahren suchten Wissenschaftler nach der Quelle des Wassers, das aus dem Berg austrat und angeblich heilsame Wirkungen hatte. Nachdem sie den Fundort entdeckt hatten, nannten sie diese Saalfelder Feengrotte die „Quellgrotten“. Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das sehr mineralhaltige Heilwasser verkauft. Die Heilquellen sind versiegt, aber aus einem Tiefbrunnen wird nach wie vor das leicht mineralisierte Wasser „Gralsquelle“ gefördert.
Der „Märchendom“ auf der dritten Sohle ist ein besonders schöner und alter Hohlraum in den Feengrotten. Die Tropfsteine hier sind etwa 250-300 Jahre alt. Eine Besonderheit ist die „Gralsburg“, eine Ansammlung von verwachsenen Tropfsteinen im Hintergrund, die den Komponisten Richard Wagner’s Sohn, Siegfried Wagner, inspirierte, in den 1920er Jahren, im Rahmen der Bayreuther Festspiele, ein Bühnenbild für die Oper Tannhäuser zu entwerfen.