Die Stadt Wiehl in Nordrhein-Westfalen ist Heimat einer ganz besonderen Höhle: Die Wiehler Tropfsteinhöhle. Umgeben von Sandstein und Tonschiefer, liegt sie in einem isolierten Kalksteinnest. Nach 26 Stufen steht man bereits 7 Meter unter der Erde – und von dort geht es weiter bis zu 30 Metern ins Erdinnere. Die Höhle ist gesäumt von herabhängenden Tropfsteinen, den so genannten Stalaktiten, und den von unten nach oben wachsenden Stalagmiten. In Millionen von Jahren haben sich in der Höhle dicke Kaskaden, Pfeiler, Säulen und andere interessante Formen gebildet. Ein Höhepunkt der Führung durch die Höhle ist die Kristallgrotte, ein ehemaliger mit Calzitkristall ausgekleideter Höhlensee. Die Temperatur in der 1860 entdeckten Höhle beträgt konstant 8 Grad Celsius. Seit 2002 bietet die Stadt Wiehl auch standesamtliche Trauungen in dieser einzigartigen Atmosphäre an. Ein besonderes Erlebnis ist auch eine Sonderführung mit Umtrunk 30 Meter unter der Erde.
Die Wiehler Tropfsteinhöhle wurde im Jahr 1860 bei Sprengungen in einem Steinbruch entdeckt. Dabei entdeckte Kalksteingebilde, die jedoch lange unbeachtet blieben. In der Zeit großer Arbeitslosigkeit wurde ihre Erschließung 1926/27 im Rahmen öffentlicher Notstandsarbeiten (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) durchgeführt. Große Teile der Höhle waren mit Höhlenlehm gefüllt, der entfernt werden musste. Teilweise ist der Gangverlauf noch immer nicht genau bekannt, da der Schlamm nicht restlos beseitigt wurde. Seit 1997 wird die Höhle wissenschaftlich betreut durch den Arbeitskreis Kluterthöhle, welcher in der Zeit vom 24. Januar bis 28. März 1998 eine Neuvermessung durchführte.
Die Höhle liegt an einem relativ trockenen Ort und ist daher gut zugänglich. Um die Höhle herum befindet sich ein isoliertes Kalksteinnest, welches von Sandstein und Tonschiefer umgeben ist. Man findet in diesem Gestein zahlreiche Versteinerungen von Korallen und Muscheln, da es sich um ein versteinertes Korallenriff aus dem Devonmeer handelt.