Die Altensteiner Höhle in Thüringen ist eine durch chemische Verwitterung (Karst) entstandene Sekundärhöhle. Das Rahmengestein bildet ein etwa 255 Millionen Jahre alter Riffkalk des Oberen Perms (Zechstein). Die Höhle ist Fundpunkt eiszeitlicher Fossilien. Unter anderem wurden Knochen von Höhlenbären (Ursus spelaeus) gefunden, die nach neueren Untersuchungen (Braniek, 2002) aus der Frühen bis Mittleren Weichsel-Kaltzeit stammen, also ein Alter von 40.000–100.000 Jahren aufweisen. In der wissenschaftlichen Sammlung der Universität Jena befinden sich neben Zähnen vom Höhlenbären auch zehn aus Muschelschalen gefertigte Teile einer Kette, die als jungsteinzeitliche Funde datiert wurden.
Durch Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen wurde die Höhle in Altensteiner Park zu einer attraktiven Show-Höhle umgestaltet, die den damaligen Modevorstellungen nach im romantischen Stil ausgestattet wurde. 1802 wurde sogar ein sogenannter „Papierner Tempel“ an dem unterirdischen See gebaut, aber ein paar Jahre später, 1869, wieder abgerissen. Die erste paläontologische Untersuchung der Höhle fand 1801 statt und Ernst Friedrich von Schlotheim erforschte die Höhle 1813, 1816 und 1820 weiter.
Die Höhle wurde im Jahr 1909 mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet. Im Zweiten Weltkrieg diente sie als Luftschutzkeller. Erst ab 1951 wurde die Nutzung der Höhle wieder aufgenommen und sie erneut untersucht. Es folgte eine Neuvermessung der Höhle sowie die Planung für einen Ausgangsstollen. Dieser sollte wegen Einbrüchen des Deckgebirges jedoch nicht realisiert werden.
Das Altensteiner Riff ist ein rund 22 Kilometer langer, etwa 200 Meter hoher und mehr als zehn Kilometer breiter unterirdischer Felsenmassivbogen im Grenzgebiet von Sachsen und Bayern. Es entstand vor etwa 450 Millionen Jahren durch Ablagerung von Sedimentgesteinen auf dem Grund des Urmeers. Das Gebiet bildet eine der größten kartierten Höhlen Europas. Dank verstärkter Forschungstätigkeit seit Ende des 20. Jahrhunderts sind bis heute gut 2000 Meter Ganglänge erforscht worden, wobei auch Räume mit vielen Tropfsteinformationen entdeckt wurden. Weitere Bezeichnungen für Abschnitte der Höhle sind Bärenhöhle, Obere Empore, Tempel, Seeblick und Regensaal (dt.: Saal des Regens). Die Länge des Führungsweges beträgt 330 Meter, eine Führung dauert etwa 45 Minuten. Ein besonderer Besuchermagnet sind regelmäßige Konzerte und Theateraufführungen im Dom – dem größten Raum der Schauhöhle. Im September 2019 hat die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien dem Altensteiner Riffkomplex sowie der Altensteiner Höhlendem Nationaler Geotopverliehen.