Binghöhle

Binghöhle
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Im Jahre 1899 erwarb der Kommerzienrat Ignaz Bing, Besitzer der Nürnberger Bing-Werke, von der Witwe Fürst eine Villa in Streitberg. Bing, der das Gebiet von früheren Kuraufenthalten kannte, war ein begeisterter Archäologe und ließ in verschiedenen Höhlen der Umgebung nach Altertümern graben. Im Juli 1905 wurde Bing von seinem Nachbarn Braungart auf Felsspalten am Hang oberhalb der Villa Marie hingewiesen. Mit dem Einverständnis des Försters, der diese Fuchs- und Dachslöcher in seinem Revier kannte, begann Bing mit den Grabungen. In einer Felsnische, die als „Grotte im Petersholz“ bezeichnet wurde und ursprünglich Braungarts Familie gehörte, kamen bald fossile Knochen und prähistorische Scherben zum Vorschein. Zunächst untersuchte man einen 30 m langen Gang, wobei bis zu 1,8 m hohe Sedimente ausgegraben wurden. In seiner Villa bewahrte Bing diese sorgfältig beschrifteten und auf Papptafeln montierten Artefakte auf. Bei den Grabungen wurde bald die begehbarer Binghöhle erschlossen. 

Schwere Sprengarbeiten waren erforderlich, um eine feste Sinterschicht am Ende des ersten Höhlenteils zu beseitigen und so eine Fortsetzung der Höhle zu schaffen. Dieser neue Höhlenteil war etwa 50 m lang und endete wiederum an einer Verfüllung. Er war sehr niedrig, so dass man an den meisten Stellen kaum hindurchgehen konnte. In vier Monaten harter Arbeit wurde ein schmaler Gang angelegt, bei dem die massive Sinterschicht durchbrochen werden musste. Am Ende dieses Abschnitts entdeckte man seitlich, nahe der Höhlendecke, eine kleine Öffnung im Felsen, die etwa 1½ m lang und eng war. Durch diese Öffnung konnte der Raum dahinter auf einige Meter Tiefe ausgeleuchtet werden. Man sah, dass sich die Höhle fortsetzte, nachdem eine brennende Kerze einen schwachen Luftzug anzeigte.

Am 31. Oktober gelang es schließlich dem 13-jährigen Konrad Braungart, durch den Spalt zu kriechen und die Öffnung zu erweitern. Er berichtete nach einer Weile, dass sich jenseits des kleinen Felsdurchganges noch eine weitere große Höhle befinde. Um Tropfsteine im Deckenbereich nicht zu beschädigen, ging man in die Tiefe unter den hier niedergebrochenen Fels. Man folgte zunächst einer mit Höhlenlehm gefüllten Spalte und durchschlug eine den Höhlenboden bildende 2 m dicke Sinterdecke, die einst durch einen Höhlensee gebildet worden war. So wurde ein künstlicher Durchgang geschaffen zum Vorraum des neuen Höhlenteils, den man zum großen Teil aufrecht durchschreiten konnte. Dieser Höhlenteil endete in der Kristallgrotte, später Prinz-Ludwig-Grotte genannt.

Informationen

Bundesland:

Fundjahr:

1905

Gesamtlänge:

300 m

Besichtigungslänge:

300 m

Temperatur:

9 Grad

Bild / Video:

Kostenpflichtig, Ohne Blitz

Öffnungszeiten

Di., Mi., Do., Fr., Sa., So. von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Preise

Erwachsene

6.00 €

Schwerbehinderte

5.50 €

Schüler / Studenten

4.50 €
Kinder bis 14 Jahre
3.50 €

Fotogenehmigung

1.00 €

Hunde

1.00 €

Video

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