Charlottenhöhle

Charlottenhöhle
© Rainer Lippert - Eigenes Werk, Gemeinfrei

Die Charlottenhöhle ist eine Tropfsteinhöhle im Stadtteil Hürben von Giengen auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg. Sie ist mit Seitengängen insgesamt 587 Meter lang, liegt 487,5 Meter über Normalnull und dürfte zwischen zweieinhalb und drei Millionen Jahre alt sein. Bereits 1591 wurde die Höhle in einer Forstkarte, bekannt als Hundsloch, eingetragen. Die Einwohner der Umgebung warfen Kadaver von Haustieren in dieses Loch. Oberförster Hermann Emil Sihler erkundete die Höhle erstmals im Frühjahr 1893 mit einer Strickleiter. Weitere Erkundungen, Befahrungen und Grabungen führten zur Freilegung und Erschließung der Höhle für den Publikumsverkehr. Außerdem wurde die Höhle mit einer elektrischen Beleuchtung ausgestattet. Am 17. September 1893 erfolgte die feierliche Eröffnung. Am 23. September besuchte Königin Charlotte von Württemberg die Höhle, die daraufhin nach ihr benannt wurde. Diese Schauhöhle, die eine Länge von 532 Metern hat, wird touristisch genutzt und stellt eine der Informationsstellen des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb, circa 100 Kilometer östlich von Stuttgart, dar.

Ein schlauchartiger, relativ schmaler Gang, der von fließendem Wasser geschaffen wurde, durchzieht den Berg und ist durch mehr als zehn geräumige und oft recht hohe Hallen gegliedert. Die Charlottenhöhle ist reich an Tropfsteinen und gilt mit ihrer beeindruckenden Ausstattung als eine der schönsten Schauhöhlen Deutschlands. Im Juli 2005 wurde in unmittelbarer Nähe des Eingangs zur Höhle das Informationszentrum HöhlenHaus eröffnet, gefolgt von der Eröffnung eines Zeitreisepfads und der HöhlenErlebnisWelt. Im Juli 2008 wurde zudem ein multimediales Museum namens HöhlenSchauLand eingeweiht.

Die Höhle ist ungefähr zweieinhalb bis drei Millionen Jahre alt. Ihre Entstehung ist durch eine Karstlandschaft im Weißen Jura ausgelöst worden, als sich im stehenden Grundwasser eine Höhlung bildete. Diese wurde durch kalkhaltiges Sickerwasser, das entlang der Schichtfugen und Klüfte herunterlief, gespeist. Mit dem Eintiefen der Brenz in das heutige Hürbetal, ging ein Abfluss des Wassers einher. Am Ende des Tertiärs im Übergang zum Quartär wurde die Schwäbische Alb angehoben, wodurch die Brenz tiefer einsank und sich dem neuen Gefälle anpasste. Dadurch wurde ihr das Wasser entzogen und es bildete sich ein Trockental, durch das später die Hürbe fließen sollte.

Der frühere Fluss, der sich durch den ursprünglichen Tunnel bohrte, vergrößerte die Höhle. Der Karstwasserpegel sank, als das Brenztal tiefer eingegraben wurde und die oberirdischen Abflusskanäle nicht mehr an der Entwässerung beteiligt waren. Diese Veränderungen hatten Auswirkungen auf die Umgebung der Höhle, da das Wasser aufhörte, durch das Gangsystem zu fließen und sich stattdessen ins tiefer liegende Brenztal ergoss. Dieses liegt circa 35 Meter tiefer als der ursprüngliche Wasserlauf. Eine Reihe von Räumen mit Kaminen, erweiterte Hallen im unteren Höhlenteil und enge Verbindungsgänge, die Wasserstandsmarkierungen aufweisen, sind Anzeichen des Flusshöhlenstadiums.

Als Portionen ausgewaschenen Gesteins von der Höhlendecke brachen, bildeten sich Versturzhallen. Einige Tropfsteine erschienen auf den gesteinigen Massen am Höhlenboden. Die Charlottenhöhle ist eines der seltenen Beispiele einer Flusshöhle. Ähnliche spektakuläre Höhlen beinhalten die Eberstadter Tropfsteinhöhle und die Binghöhle.

Informationen

Bundesland:

Fundjahr:

1893

Alter:

3 Mio.

Gesamtlänge:

587 m

Besichtigungslänge:

532 m

Führungsdauer:

45 min

Temperatur:

10 Grad

Bild / Video:

Ohne Blitz

Öffnungszeiten

06. Januar - 31. März:
Sa., So. von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Sa., So. von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Kontakt

Preise

Video

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