Eberstadter Tropfsteinhöhle

Eberstadter Tropfsteinhöhle
© <Rainer Lippert - (Originaltext: selbst gemacht)Eigenes Werk, Gemeinfrei

Die Eberstadter Tropfsteinhöhle befindet sich im nördlichen Baden-Württemberg, am Übergang des Baulandes zum südöstlichen Odenwald, nahe der Stadt Eberstadt, einem Stadtteil von Buchen. Die Höhle ist ungefähr 600 Meter lang und liegt 341 Meter über dem Meeresspiegel. Es wird geschätzt, dass sie 3-5 Millionen Jahre alt ist und wurde 1971 bei Sprengarbeiten entdeckt. Im Jahr 1973 wurde sie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist heutzutage eine beliebte Attraktion des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwalds. Sie liegt etwa 70 Kilometer östlich von Heidelberg und 100 Kilometer nördlich von Stuttgart.

Der Gang in der Eberstadter Tropfsteinhöhle ist sehr kurvenreich und variiert in der Höhe zwischen 1,5 und 6 Meter. Er befindet sich im Unter-Muschelkalk und ist reich an Tropfsteinen wie schlanken Bodentropfsteinen, Sinterfahnen, Sinterterrassen und Kristallen. Seit Entdeckung der Höhle werden alle Führungen unter elektrischer Beleuchtung durchgeführt, was dazu beitrug, dass die Tropfsteine noch weiß sind, im Gegensatz zu anderen älteren deutschen Schauhöhlen, in denen Kerzen und Fackeln die Tropfsteine einschwärzten. Diese Höhle gilt als eine der schönsten Schauhöhlen Deutschlands.

Das Bauland beherbergt am Rande eine Höhle, die vor rund 240 Millionen Jahren durch das flache Randmeer des damaligen Weltmeeres Tethys entstand. Dort lagerten sich große Mengen von Muschelschalen ab, welche sich nach und nach verdichteten und den Muschelkalk bildeten. Im Laufe des Tertiärs wurden die Gesteinsschichten leicht schräg verkippt und fallen heute nach Südosten ab aufgrund der Bewegung der Erdplatten und der Entstehung des Oberrheingrabens. Der Muschelkalk besteht aus harten Bänken und weicheren mergeligen oder tonigen Schichten. Dadurch entstanden Risse, Klüfte genannt, und durch Einsickerung von kohlensäurehaltigem Wasser und Kalklösung bildeten sich in den Gesteinen des unteren Muschelkalks Hohlräume. Der untere Muschelkalk um Eberstadt ist von robusten Schaumkalkbänken durchzogen, die sich gegen Kalklösung wehren. Dadurch bieten diese Bänke ein tragendes Dach, das die Hohlräume vor Verschüttung bewahrt, obwohl sie normalerweise anfällig für Brüche sind.

Aufgrund des Eintiefens der zum Ur-Neckar hin zuströmenden Bäche, insbesondere des Gewesterbachs, der heutige durch die Seckach in die Jagst mündet, sank der Grundwasserspiegel und die Höhlenräume trockneten schließlich aus. Die Form der Höhle veränderte sich dadurch, indem der obere Querschnitt zu einer Klufthöhle und der untere zu einer Flusshöhle wurde. Während starker Niederschläge oder bei Schneeschmelze kam es zu einem Anstieg des Grundwasserpegel um mehrere Meter, so dass die Höhlenräume kurzzeitig vollkommen unter Wasser standen. Dies führte dazu, dass sich Höhlenlehm bis zur Decke hin ablagert. Der Höhlenbach hat sich in vielen Jahren schluchtartig in die Landschaft eingegraben und im oberen, trockenen Bereich entstanden Tropfsteine. Diese Verkarstungsprozesse, die durch Kalt- und Warmzeiten beeinflusst werden, sind noch immer in Gange – während der warmen Perioden sind die Öffnungen für kalkhaltiges Wasser durchgängig und es bilden sich Tropfsteine, während der kalten Zeiten ruht der Prozess.

Diese Eberstädter Tropfsteinhöhle ist als eine Sekundärhöhle bekannt, die später nach der Gesteinsbildung entstanden ist. An den Stellen, an denen sich die Richtung ändert, löste das starke Wasser die Gesteinspakete von der Decke und den Wänden auf und bildete schließlich Versturzberge. Auch die Mischungskorrosion, die durch das Mischen von Wässern unterschiedlicher Karbonatkonzentration hervorgerufen wird, hat zur Korrosion beigetragen. An manchen Stellen erscheinen die Höhlenwände wie behauen, da sie durch die Korrosion und das Abfließen des Wassers abgetragen wurden.

Informationen

Bundesland:

Fundjahr:

1971

Alter:

3 - 5 Mio.

Gesamtlänge:

645 m

Besichtigungslänge:

648 m

Führungsdauer:

60 min

Temperatur:

11 Grad

Bild / Video:

Voranmeldung

Öffnungszeiten

01. Januar - 28. Februar:
Sa., So. von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr

01. März - 31. Oktober:
täglich von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr

01. November - 31. Dezember:
Sa., So. von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Sa., So. von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr

täglich von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Sa., So. von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Kontakt

Preise

Erwachsene

5.00 €

Schwerbehinderte

4.00 €
Kinder bis 15 Jahre
4.00 €

Video

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