Kittelsthaler Tropfsteinhöhle

Kittelsthaler Tropfsteinhöhle
© Peter Jäger, CC BY-SA 3.0

Die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle ist ein aus einem ehemaligen Bergwerk erschlossener Höhlengang im Thüringer Wald, welcher sich im Stadtteil Kittelsthal von Ruhla im Wartburgkreis befindet. Sie hat eine Gesamtlänge von 726 Metern, wobei man sie bei Führungen auf 158 Metern begibt und über 228 Stufen 48 Meter tiefer gelangt. 1888 wurden die ersten natürlichen Hohlräume gefunden, 1894 wurde sie zu einer Schauhöhle gestaltet und 1896 offiziell eröffnet. Zwischen 1968 und 1992 führte man dort jedoch keine Besichtigungen durch.

Thal ist ein idyllisches Durchgangsziel, das aufgrund seiner großen Höhlengebiete und Felsenspalten von besonderer historischer Bedeutung ist. Die Ritterhöhle, der Hohle Stein und das Backofenloch wurden bereits im Mittelalter von Menschen besucht; in der Region sind Sagen über Venediger besonders häufig verbreitet.

Seit dem Spätmittelalter wurde in Kittelsthal mit variablen Erfolg Bergbau betrieben, was durch zahlreiche Pingen und Hohlwege im Waldgebiet vom Spitzigen Stein, am Forstort Zange in Richtung Mosbach und Ruhla bewiesen wird. Des Weiteren befinden sich im offenen Gelände, am südlichen Ortsrand, auch so genannte Bauernschächte, wo anfangs Kupfererz abgebaut wurde. Der Gipsabbau bei Kittelsthal hatte eine ganz besondere Bedeutung, da Gips im 18. Jahrhundert ein wertvoller Baustoff war; er wurde sogar bis nach Weimar verschifft.

Die Kupfererzvorkommen des 19. Jahrhunderts wurden bald abgebaut, und die lokalen Bergleute suchten nun hauptsächlich Baryt (Schwerspat) und Fluorit (Flussspat). Am Wolfsberg gab es bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Gruben für den Barytabbau mit senkrecht nach unten führenden Schächten. Diese zweite Phase der örtlichen Bergbaugeschichte hatte jedoch für Kittelsthal nur noch eine geringe Bedeutung und außer dem Barytabbau kaum Erfolg. Der Bergbau im Wolfsberg kam 1924 aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten zum Erliegen.

Im Jahr 1888 wurde die erste Erwähnung natürlicher Höhlen in der Grube Wolfsberg I gefunden. Der Bergbeamte Henninger aus Elgersburg zeichnete die Große Grotte in einem Saigerriss auf. Bei Grabungen stießen die Bergleute immer wieder auf Höhlenteile, doch diese hatten meistens nur geringe Ausmaße und waren mit Sedimenten belegt. Daher wurden die Hohlräume in vielen Abbaugebieten teilweise mit Abraum gefüllt. Dies geschah anfangs auch mit der Höhle im Kittelsthal. Nachdem die Bergwerksbesitzer ihren Schauwert erkannt hatten, wurde die Verfüllung eingestellt. Im Jahr 1894 entdeckten weitere Hohlräume im Wolfsberg, so dass man beschloss, die Höhle als Schauhöhle auszubauendem.

Die Erschließung und der Ausbau der Höhle von 1894 bis 1896 hatten großen Anteil am Betreiber der Bergbauanlage, dem Steiger Hess aus Kittelsthal. Durch einen Schrägstollen mit Treppenanlage wurde eine Verbindung zwischen den Abbauhohlräumen der Schächte 1 und 2 geschaffen, heute die bestehende Zugangsroute in die Tropfsteinhöhle. Im Jahr 1895 fand erstmalig eine Führung statt, die im Folgejahr feierlich eröffnet wurde. Der Steiger Hess war der erste Höhlenführer. Das Materialgebäude und die Kaue der Bergbauanlage wurden als Gaststätte Zur Tropfsteinhöhle umgestaltet. Der Höhleneingang wurde überbaut und ein Kassenhäuschen mit Aufenthaltsraum und Andennkenverkauf errichtet. In den ersten Jahren des Schau-Höhlbetriebes wurde die Höhe mit Gas beleuchtet.

Am Beginn des 20. Jahrhunderts suchten Höhlenforscher nach neuen Höhleneingängen. Zwischen 1913/1914 und 1918 wurde in Abschnitten eine elektrische Beleuchtung mit farbigen Lampen eingebaut und die Höhle mit Grünpflanzen und Gartenzwergen dekoriert. Die Beleuchtung wurde bis 1936 mehrfach umgestaltet. Die Höhle, welche unter verschiedenen Namen bekannt war, bevorzugte im Zweiten Weltkrieg den Titel Kittelsthaler Tropfsteinhöhle. Der Rat des Kreises Eisenach investierte Mitte der 1960er Jahre 18.000 Mark in Sicherungsarbeiten im Zugangsstollen und der Großen Grotte, die von der Firma Quent aus Farnroda durchgeführt wurden. 1954 wurde schließlich der Führungsbetrieb wieder aufgenommen, nachdem er 1945 eingestellt wurde.

Informationen

Bundesland:

Fundjahr:

1888

Gesamtlänge:

726 m

Besichtigungslänge:

158 m

Temperatur:

10 Grad

Bild / Video:

Ohne Blitz

Öffnungszeiten

Fr., Sa. von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Kontakt

Preise

Erwachsene

5.00 €

Schüler / Studenten

3.00 €
Kinder bis 16 Jahre
3.00 €

Video

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