Saalfelder Feengrotte

Saalfelder Feengrotte
© Ansgar Koreng / CC BY 3.0 (DE)
Um 1530 begann der aktive Bergbau im Arnsgereuther Tal oberhalb von Garnsdorf und damit auch im Bereich der heutigen Saalfelder Feengrotte in Sachsen-Anhalt. Gesucht wurde eher hochwertiges Erz, gefunden jedoch nur Alaunschiefer, für den es noch keine Verwendung gab. Der planmäßige Abbau begann um 1544. Durch Auslaugung des grauschwarzen Gesteins gewann man unter anderem Alaun zum Gerben von Leder, später grünes und in sehr geringem Umfang blaues Vitriol. 1599 soll es eine erste Siedehütte zur Gewinnung von Alaun und Vitriol gegeben haben.
Erst ab 1757 gelang es, einen über viele Jahrzehnte währenden Grubenbetrieb am Leben zu erhalten. Bis 1760 hielten Johann Ehrenreich Jeremias und Johann Jacob Nolde den Abbau aufrecht. Das Bergwerk, nun „Jeremias Glück“ genannt, kam in den Besitz der Leipziger Kaufmanns- und Bankiersfamilie Frege, die das Bergwerk, das nur im ersten Jahrzehnt Gewinn abwarf, trotz fehlender Rentabilität mangels Alternative bei der Alaun- und Vitriolerzeugung, weiterbetrieb. 1764 wurde eine Vitriolsiedehütte in Betrieb genommen, die bis zum Neubau des Quellenhauses 1927 an gleicher Stelle bestehen blieb. Die beginnende Industrialisierung und die Entwicklung chemischer Produkte mit wesentlich höheren Reinheitsgraden brachten den Abbau um 1850 zum Erliegen. Waldemar von Frege gab das Bergwerk samt Abbaurechten im Jahre 1860 ins Bergfreie.

1867 initiierte der Saalfelder Unternehmer August Wohlfahrt das Aufstauen des Wassers im Langen Stollen, welcher der Zugang zur zweiten Sohle war, um darin vorkommenden Eisenocker zur Erzeugung von Pigmentfarben zu nutzen. Allerdings waren die erhaltenen Farben nicht ausreichend deckend und beinhalteten viele störende Beimengungen, weshalb sie den Farben der chemischen Industrie nicht standhalten konnten. 1909 wurde die Ockergewinnung schließlich beendet. Otto Wohlfahrt erhielt als Schenkung von seinem Onkel August Wohlfahrt die Grube und erstrebte die Nutzung des Grubenwassers zu einem Heilbad.

Seit 1993 stehen die ehemaligen Alaunschieferbergwerke „Jeremias Glück“, besser bekannt als die Saalfelder Feengrotten, im Guinness-Buch der Rekorde als „Die farbenreichsten Schaugrotten der Welt“. Ihre außergewöhnliche Farbenvielfalt verdanken sie der mineral- und eisenreichen Umgebung. Besonders auffällig sind die vielen verschiedenen Brauntöne. Das Bergwerk besteht aus drei Ebenen, genannt Sohlen.

Auf der ersten Sohle erhalten die Besucher Informationen über die Entstehung des Bergwerks, über die Arbeit des Messers mittels des Gradbogens, über das Leben der Bergleute und über das am 10. September 1937 eröffnete Emanatorium der Feengrotten, welches eines der ersten Heilstollen Deutschlands ist.

Die zweite Sohle des Bergwerkes befindet sich 26 Meter unter Tage. Vor über hundert Jahren suchten Wissenschaftler nach der Quelle des Wassers, das aus dem Berg austrat und angeblich heilsame Wirkungen hatte. Nachdem sie den Fundort entdeckt hatten, nannten sie diese Saalfelder Feengrotte die „Quellgrotten“. Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das sehr mineralhaltige Heilwasser verkauft. Die Heilquellen sind versiegt, aber aus einem Tiefbrunnen wird nach wie vor das leicht mineralisierte Wasser „Gralsquelle“ gefördert.

Der „Märchendom“ auf der dritten Sohle ist ein besonders schöner und alter Hohlraum in den Feengrotten. Die Tropfsteine hier sind etwa 250-300 Jahre alt. Eine Besonderheit ist die „Gralsburg“, eine Ansammlung von verwachsenen Tropfsteinen im Hintergrund, die den Komponisten Richard Wagner’s Sohn, Siegfried Wagner, inspirierte, in den 1920er Jahren, im Rahmen der Bayreuther Festspiele, ein Bühnenbild für die Oper Tannhäuser zu entwerfen.

Informationen

Bundesland:

Fundjahr:

1544

Besichtigungslänge:

449 m

Führungsdauer:

60 min

Temperatur:

8 Grad

Bild / Video:

Ohne Blitz

Öffnungszeiten

01. Februar - 31. Dezember:
täglich von 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
täglich von 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr

Kontakt

Preise

Erwachsene

15.50 €

Schüler / Studenten

12.50 €
Kinder bis 16 Jahre
12.50 €
Kinder bis 4 Jahre
2.50 €

Video

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