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Schauhöhle

Höhlen-Guide ⛰️ – Schauhöhle

Durchgangshöhlen

Durchgangshöhlen sind unterirdische Strukturen, die einen klar definierten Eingang und einen Ausgang besitzen, die durch einen zusammenhängenden Gang miteinander verbunden sind. Sie bilden eine Art natürlichen Tunnel, der oft relativ kurz bis mittellang ist, im Vergleich zu großen Höhlensystemen. Viele Durchgangshöhlen stellen Überreste einst größerer Höhlen dar, bei denen Teile eingestürzt oder durch Erosion entfernt wurden, sodass nur noch ein Teilstück erhalten geblieben ist.

Entstehung

Die Entstehung von Durchgangshöhlen kann auf unterschiedliche geologische Prozesse zurückgeführt werden:

  • Sekundäre Lösung und Erosion: In löslichen Gesteinen wie Kalkstein oder Gips können Wasserläufe einzelne Gänge schaffen, die als Durchgänge erhalten bleiben, während angrenzende Bereiche kollabieren.
  • Mechanischer Einsturz: Große Höhlen können teilweise zusammenbrechen, wobei nur ein durchgehender Abschnitt als Durchgang bestehen bleibt.
  • Abtragung von Lockermaterial: In Sediment- oder Sandsteinhöhlen kann Wasser oder Wind Material abtragen, sodass sich ein durchgehender Tunnel bildet.
Merkmale von Durchgangshöhlen
  • Klar definierter Gang: Der Gang verläuft direkt vom Eingang zum Ausgang, ohne komplexe Verzweigungen.
  • Relativ kurz bis mittellang: Im Gegensatz zu weitläufigen Höhlensystemen erstrecken sich Durchgangshöhlen meist nur über einige Meter bis wenige Hundert Meter.
  • Überbleibsel größerer Höhlen: Häufig sind sie das Resultat von teilweisen Einstürzen oder Erosion, wobei nur ein Abschnitt der ursprünglichen Höhle erhalten bleibt.
  • Einfachere Befahrbarkeit: Durch die überschaubare Länge und das gerade Profil sind Durchgangshöhlen oft leichter zugänglich als komplexe Systeme.
  • Geologische Hinweise: Trotz ihrer vergleichsweise geringen Größe liefern sie Informationen über die Stabilität des Gesteins, den Verlauf von Erosions- oder Lösungsprozessen und die Geschichte der ehemals größeren Höhlenstruktur.
Bedeutung

Durchgangshöhlen sind von wissenschaftlichem Interesse, da sie Aufschluss über die Entwicklung größerer Höhlensysteme geben. Für Höhlenforscher und Abenteurer bieten sie gut zugängliche Einblicke in die geologische Struktur eines Gebiets. Aufgrund ihrer überschaubaren Größe sind sie zudem häufig ein Einstiegspunkt für die Erkundung tieferer oder komplexerer Höhlen in derselben Region.

Eberstadter Tropfsteinhöhle

Die Eberstadter Tropfsteinhöhle gehört zu den beeindruckendsten Naturwundern in Baden-Württemberg und ist ein faszinierendes Ziel für alle, die sich für Geologie, Natur und Geschichte interessieren.

Einhornhöhle

Die Einhornhöhle bei Scharzfeld im Harz ist eine der ältesten und bekanntesten Schauhöhlen Deutschlands.

Erdmannshöhle

Die Erdmannshöhle in Hasel, Baden-Württemberg, ist eine der ältesten und bekanntesten Schauhöhlen Deutschlands.

Exzentriques

Ein Exzentrique ist ein Speläothem auf Kalzitbasis, das in einem oder mehreren Wachstumsstadien seine Achse von der Vertikalen löst. Im Gegensatz zu Stalaktiten und Stalagmiten wächst es in unregelmäßigen, oft gekrümmten oder geknickten Formen, die den Eindruck erwecken, als würden sie der Schwerkraft trotzen. In seltenen Fällen durchdringen sich Exzentriques gegenseitig oder wachsen aufeinander zu, bis sie sich schließlich treffen. Meist sind sie farblos, transparent oder weißlich-milchig, vereinzelt können grüne oder blaue Färbungen auftreten.

Viele Sprachen übernehmen den französischen Begriff excentriques (exzentrisch), im Deutschen wird gelegentlich Exzentriker verwendet, im Englischen heißt er helictite.

Vorkommen und Aussehen

Exzentriques findet man in vielen Karsthöhlen weltweit, oft in abgeschiedenen Bereichen ohne direkten Zugang zu Höhleneingängen. Sie ähneln kleinen Stalaktiten oder Makkaroni, unterscheiden sich jedoch durch ihre charakteristischen Windungen, Krümmungen und Korkenzieherformen. Sie können sowohl horizontal als auch vertikal oder in beliebigen anderen Richtungen wachsen. Viele sind durchsichtig wie Fensterglas, einige zeigen ungewöhnliche Farbnuancen durch Kupfermineralien oder andere Spurenelemente, obwohl sie aus derselben Kalzitlösung gebildet werden wie benachbarte Tropfsteine.

Entstehung und Mineralogie

Exzentriques bestehen aus Calcit, nicht zu verwechseln mit Aragonit-Speläothemen, deren Kristallstruktur anders ist. Sie entstehen durch die Ausfällung von Kalk, wenn das Wasser die Fähigkeit verliert, Calciumkarbonat in Lösung zu halten, meist durch Abgabe von Kohlendioxid (CO₂) an die Höhlenluft. Die exzentrische Wachstumsrichtung unterscheidet sie von Stalaktiten, Stalagmiten oder Sinterröhrchen.

Hypothesen zur Bildung

Die Entstehung von Exzentriques ist bis heute nicht abschließend geklärt, mehrere Theorien existieren:

  1. Kapillarkräfte: Sehr dünne Kanäle im Inneren des Exzentriques könnten Wasser gegen die Schwerkraft transportieren, ähnlich wie bei Sinterröhrchen. Das Problem: Die meisten Exzentriques sind solide, nicht hohl.
  2. Wind: Luftströmungen innerhalb der Höhle könnten Tropfen seitlich ablenken und die Krümmung verursachen. Allerdings existieren viele Exzentriques in windstillen Bereichen oder Höhlen ohne natürliche Eingänge, sodass Wind allein die Formen nicht erklären kann.
  3. Biologische Prozesse: Neuere Forschung weist auf den Einfluss von Mikroorganismen wie Nanobakterien und prokaryotischen Biofilmen hin, die als Kristallisationspunkte dienen und das Wachstum von Kalzit lenken. Diese Theorie erscheint derzeit am plausibelsten, da sie auch das Wachstum in scheinbar unlogischen Richtungen erklären kann.
Verwandte Begriffe
  • Heligmit: Exzentriques, die vom Höhlenboden nach oben wachsen oder sehr dünne Stalagmiten, die exzentrische Formen zeigen. Die Unterscheidung zwischen Heliktit (von der Decke) und Heligmit (vom Boden) ist aufgrund der multidirektionalen Wuchsrichtung oft schwer zu treffen.

Exzentriques gelten als eines der rätselhaftesten Phänomene der Speläologie. Sie zeigen eindrucksvoll, wie komplex und vielschichtig die Prozesse der Tropfsteinbildung sein können.

Beispiele für bekannte Fundorte:

  • Buchan Caves, Australien
  • Timpanogos Cave, Utah, USA
  • Grottes des Tunnel, Ardeche, Frankreich

Fluß- und Flußhöhlenbildung

Ein Fluss wandelt die im Gefälle gespeicherte Lageenergie in mechanische Kraft um, was zu vielfältigen erosiven Prozessen führt. Besonders das mitgeführte Geröll und der Sand schleifen das Gestein des Flussbetts ab. Diese Erosion bewirkt das Einschneiden des Flusslaufs und die Entstehung von Canyons, Klammen, Tälern, Strudeltöpfen und Aushöhlungen.

Bei geringem Gefälle bildet der Fluss Mäander, also große Schleifen. Mit der Zeit können sich Schleifen berühren, der Fluss kürzt ab, und es entsteht ein Umlaufberg.

Flußhöhlen unterliegen denselben Kräften, allerdings unterirdisch. Hier existiert bereits ein Hohlraum, der den Wasserfluss ermöglicht. Erosion durch Strömung, mitgeführtes Sediment und Geröll formt klammartige Gänge, Fließfacetten und Schlüssellochprofile, wobei unterschiedliche Eintiefungsgeschwindigkeiten zu charakteristischen Strukturen führen. Besonders Strudeltöpfe treten auch hier häufig auf.

Bei Karsthöhlen ist die Flußhöhlenphase immer mit chemischer Lösung verbunden. Im Bereich des Grundwasserspiegels verstärkt die Mischungskorrosion die Auflösung, wenn tropfendes Wasser aus Klüften auf gesättigtes Grundwasser trifft. Flußhöhlen in nicht löslichen Gesteinen entstehen dagegen meist ausschließlich durch mechanische Erosion.

Unter ruhigen Bedingungen in Kalkhöhlen, also bei geringem Gefälle, kann es zur Bildung von Kalzitkristallen und Sinterterrassen kommen. Diese unterirdisch gebildeten Sinterstrukturen entstehen ungestörter als an der Oberfläche, wo sie häufig an Thermalquellen oder bei der Bildung von Tufflagern zu finden sind.

Flußhöhlen zeigen somit eine Kombination aus mechanischer Erosion und chemischer Lösung, abhängig von Gefälle, Gesteinsart und Wasserchemie, und prägen das unterirdische Höhlenrelief wesentlich.

Gletscherhöhlen

Gletscherhöhlen sind Höhlen, die sich innerhalb von Gletschereis durch Schmelzwasser bilden. Entgegen der landläufigen Bezeichnung „Eishöhlen“ entstehen sie nicht im Gestein, sondern direkt im Eis selbst. Eishöhlen hingegen sind Höhlen im Gestein, die durch Eisfüllungen, Eiszapfen oder Eisschichten gekennzeichnet sind.

Entstehung

Gletscherhöhlen benötigen große, stabile Eisvorkommen, die im Frühjahr nicht sofort schmelzen – also Gletscher. Weltweit findet man Gletscher insbesondere an den Polen, in den Alpen, in Island, Norwegen, Neuseeland, Alaska und Grönland.

Die Entstehung erfolgt überwiegend durch Schmelzwasser, das an der Oberfläche oder innerhalb von Rissen durch den Gletscher fließt. Dieses Wasser erwärmt sich leicht über die Eistemperatur hinaus und schmilzt das Eis auf seinem Weg, wodurch sich Schluchten im Gletscher bilden. Da das Eis selbst langsam fließt, kann sich die Schlucht wieder schließen, sobald das Wasser versiegt. Nur dauerhaft fließendes Wasser hält den Durchgang offen, sodass sich eine Höhle bildet.

Die meisten Gletscherhöhlen existieren nur eine Saison. Manche entstehen jedoch jedes Jahr an derselben Stelle, besonders dort, wo permanente Schmelzprozesse oder Strömungen bestehen. Nur diese wiederkehrenden Höhlen erhalten in der Regel einen Namen.

Besondere Fälle

In Island entstehen einige Gletscherhöhlen durch vulkanische Wärme oder heiße Quellen unter Gletschern. Die Wärme schmilzt das Eis an der Unterseite, wodurch Hohlräume entstehen, die entweder luft- oder wassergefüllt sein können.

Klassifikation nach Eisfarbe
  • Crystal Ice Caves: Klare Eishöhlen, in denen Sonnenlicht durchdringt und ein türkisfarbenes Leuchten erzeugt.

  • Blue Ice Caves: Tiefer liegende Höhlen mit intensivem, dunklem Blau durch Lichtfilterung.

  • Black Ice Caves: Durch vulkanische Asche dunkelfärbige Eisstrukturen; typisch für vulkanisch aktive Regionen.

  • Patterned Ice Caves: Eis mit auffälligen Mustern, oft durch Aschefälle und Gletscherbewegung erzeugt, die spektakuläre Schichtungen und Strukturen bilden.

Goetz-Höhle

Die Goetz-Höhle ist ein beeindruckendes Naturdenkmal und zugleich eine der bedeutendsten Schauhöhlen Deutschlands.

Gutenberger Höhle

Die Gutenberger Höhle in Baden-Württemberg ist eine der faszinierendsten Tropfsteinhöhlen der Region und ein beeindruckendes Ziel für Natur- und Abenteuerliebhaber.

Halogenide

Salze sind im chemischen Sinne ionische Verbindungen, die aus positiv geladenen Metallionen und negativ geladenen Nichtmetallionen bestehen. Eine alternative Definition beschreibt sie als Stoffe, die bei der Reaktion von Säuren mit Basen entstehen. Zu dieser umfangreichen Stoffgruppe zählen auch Gips und Kalkstein.

In diesem Zusammenhang verwenden wir den Begriff „Salze“ jedoch in einem engeren Sinn: Gemeint sind jene Salzminerale, die im Meerwasser gelöst sind, beim Verdunsten zurückbleiben und sich anschließend wieder leicht in Wasser lösen lassen. In der Erdgeschichte kam es häufig vor, dass große Becken über längere Zeiträume hinweg immer wieder mit Meerwasser geflutet wurden. In ariden Klimazonen verdunstete das Wasser, während die gelösten Salze als mächtige Schichten zurückblieben. Viele dieser Ablagerungen wurden später von jüngeren Sedimenten überdeckt.

Diese Salzgesteine bestehen überwiegend aus Natriumchlorid (NaCl) – dem uns bekannten Kochsalz bzw. Halit in Kristallform. Daneben enthalten sie weitere Salze, geringe Mengen Gips und Kalk sowie Tonminerale. Manche dieser Mineralien eignen sich als Düngemittel, andere sind ungenießbar.

Salzhöhlen: Entstehung und Eigenschaften

Salzhöhlen sind Lösungshöhlen, die in Salzgesteinen durch die Auflösung des Materials mittels Wasser entstehen. Im Gegensatz zu Kalkstein ist hierfür keine Kohlensäure notwendig; reines Wasser reicht aus, da Salz aufgrund seiner Ionenstruktur extrem gut löslich ist. Diese schnelle Löslichkeit sorgt dafür, dass Salzgesteine an der Erdoberfläche normalerweise kaum vorkommen – sie würden durch Regen rasch weggelöst, noch bevor tektonische Hebung oder Erosion sie freilegen könnten.

Stattdessen treten häufig salzhaltige Quellen auf, die der Mensch schon seit der Antike zur Salzgewinnung nutzte.

Damit sich überhaupt Salzhöhlen bilden können, müssen Salzgesteine frei an der Oberfläche liegen – etwas, das fast ausschließlich in ariden Klimazonen möglich ist. Selbst in Wüsten kommt es gelegentlich zu Regenfällen, die kurzzeitig Wasser in Spalten und Klüfte eintragen. Innerhalb kurzer Zeit entstehen dadurch Höhlen, die sich nach jedem Niederschlag weiter verändern. Ihre Lebensdauer ist daher gering und umfasst oft nur wenige Jahrtausende oder sogar Jahrzehnte.

Höhlenminerale im Salz

Im Gegensatz zu Gipshöhlen besitzen Salzhöhlen charakteristische Speläotheme aus Salz.

  • Es bilden sich keine Tropfsteine, sondern Salzkristalle, da Salz hygroskopisch ist und Wasser aus der Luft aufnimmt.

  • Dadurch kommt es häufig zu Umkristallisationen an den Wänden.

  • In stehenden, salzgesättigten Gewässern können durch Verdunstung kubische Halitkristalle entstehen.

Wichtige Salzkarstgebiete der Erde
1. Malham Cave – Israel
  • Lage: Berg Sedom, Südende des Toten Meeres

  • Länge: > 10.000 m (Stand 2019)

  • Längste Salzhöhle der Welt

  • Benannt nach der biblischen Region Sodom; darüber liegt die berühmte Salzsäule „Lots Frau“

3. Cova dels Meandres de Sal – Spanien, Katalonien
  • Länge: 4.300 m

  • Teil des Cardona-Diapirs, der mehrere große Salzhöhlen beherbergt

  • Weitere bedeutende Höhlen: Sorbas Caves, Estremera Maze Cave

  • Tiefste Salzhöhle Spaniens: El Sumidor (−210 m)

Spanien besitzt insgesamt zahlreiche Salzkarstgebiete, von denen manche Höhlen, andere jedoch nur Salzquellen und Dolinen aufweisen.

2. Jeskyne Tří Naháčů (3N Cave) – Iran, Insel Qeshm
  • Länge: 6.580 m

  • Erforschung durch tschechische Speläologen (daher der tschechische Name)

  • Bis 2019 weltweit längste bekannte Salzhöhle

 

4. Peștera 6S de la Mânzălești – Rumänien
  • Länge: 3.100 m

  • Einziges bedeutendes Salzkarstgebiet in humidem Klima

  • Entstanden in den großen Abraumhalden eines stillgelegten Salzbergwerks

  • Beispiel für extrem rasche Höhlenbildung – vermutlich in nur wenigen Jahrzehnten

  • Höhle wird sich voraussichtlich in ähnlich kurzer Zeit wieder auflösen

Heimkehle

Die Heimkehle ist eine der bekanntesten Tropfsteinhöhlen in Deutschland und befindet sich in der Nähe von Heringen im nördlichen Teil von Sachsen-Anhalt, unweit der Grenze zu Thüringen.

Heinrichshöhle

Die Heinrichshöhle in Nordrhein-Westfalen ist eine der faszinierendsten Tropfsteinhöhlen der Region und ein beliebtes Ausflugsziel für Naturliebhaber, Familien und Höhlenfreunde.

Herbstlabyrinth Breitscheid

Die Schauhöhle Herbstlabyrinth in Breitscheid ist eine der faszinierendsten Tropfsteinhöhlen in Deutschland und zieht Besucher mit ihrer einzigartigen unterirdischen Welt in den Bann.

Hermannshöhle

Die Hermannshöhle im Harz ist eine der bekanntesten Tropfsteinhöhlen Deutschlands und ein faszinierendes Ausflugsziel für Natur- und Abenteuerliebhaber.

Hohle Fels

Die Hohle Fels ist eine bedeutende archäologische Höhle in der Schwäbischen Alb, nahe Schelklingen in Baden-Württemberg, Deutschland.

Höhlen hinter Wasserfällen

Der Begriff „Höhle hinter einem Wasserfall“ ist kein geologischer Fachausdruck, sondern eine anschauliche Beschreibung eines faszinierenden Naturphänomens. Solche Höhlen faszinieren sowohl durch die beeindruckende Wassermasse, die den Ausgang versperrt, als auch durch die Tatsache, dass der Hohlraum erst sichtbar wird, wenn man hinter den Wasserfall tritt.

Häufig entstehen Wasserfallhöhlen durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Gesteinsschichten mit variierender Widerstandskraft gegen Erosion. Härtere Schichten verwittern langsamer, weichere Schichten werden schneller abgetragen. Liegt die harte Schicht oben, bildet sich darunter allmählich ein Hohlraum.

Der Prozess wird durch das Wasser selbst verstärkt:

  • Das Wasser löst Mineralien und trägt Schutt ab.
  • In Spalten gefrierendes Wasser dehnt sich aus und verursacht Frostbruch.
  • Das herabfallende Wasser erodiert das Gestein am Auftreffpunkt und schafft Mulden, die mit Wasser gefüllt werden.

Schließlich wird die darüberliegende harte Schicht unterhöhlt und bricht ab. Durch diesen fortlaufenden Mechanismus wandert der Wasserfall stromaufwärts – ein Effekt, den Geologen als retrograde Erosion bezeichnen. Die ursprüngliche Stufe bleibt bestehen, statt allmählich abzuflachen.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Niagarafälle: Hier hat sich der Fluss über die Jahrtausende tief in das Plateau eingegraben. Oberhalb fließt er auf dem Plateau, unterhalb in einer Schlucht, die durch die rückwärts gerichtete Erosion entstanden ist. Vor etwa hundert Jahren war eine Höhle hinter den Fällen eine Touristenattraktion; heute ist sie verschwunden, da das nachbrechende Gestein den Hohlraum verschloss.

Die Geschwindigkeit dieses Prozesses ist geologisch betrachtet bemerkenswert hoch. An den Niagarafällen beträgt die Rückwärtsbewegung fast 2 Meter pro Jahr, sodass die Erosion und die Höhlenbildung innerhalb historischer Zeiträume beobachtbar ist.

Wasserfallhöhlen sind also ein dynamisches Beispiel für die Wechselwirkung von Wasser, Gestein und Zeit – ein sich ständig wandelndes Naturphänomen, das nur durch die Kombination von harten und weichen Schichten, Frostbruch und Wasserfluss entstehen kann.

Höhlenperlen

Höhlenperlen, auch als „Cave Pearls“ bezeichnet, sind faszinierende Speläotheme, die vor allem in Karsthöhlen vorkommen. Sie bestehen typischerweise aus Kalzit oder Aragonit, beide Formen von Kalziumkarbonat (CaCO₃), und bilden kleine, kugelförmige bis leicht unregelmäßige Strukturen. Ihre Entstehung unterscheidet sich von der Bildung von Stalaktiten oder Stalagmiten dadurch, dass sie nicht direkt an der Höhlenwand oder am Boden anwachsen, sondern in Wasserbecken frei beweglich sind. Die Größe einer Höhlenperle variiert meist zwischen wenigen Millimetern und etwa 1 Zentimeter, in seltenen Fällen können sie jedoch bis zu 20 Zentimeter groß werden.

Höhlenperlen entstehen in flachen Wasserbecken oder Tümpeln, die einen kontinuierlichen, aber sanften Wasserfluss aufweisen. Ein zentraler Kern, häufig ein Sandkorn oder ein kleines Sedimentpartikel, dient als Ausgangspunkt. Kalkhaltiges Wasser lagert Schicht für Schicht Kalzit oder Aragonit auf diesem Kern ab, wobei sich konzentrische Ringe um den Kern bilden – ähnlich wie bei den Jahresringen eines Baumes oder den Schichten eines Stalagmiten. Entscheidend für die gleichmäßige Ausbildung der Perle ist die Bewegung im Wasser: Strömung oder leichte Drehbewegungen sorgen dafür, dass der Kalk gleichmäßig auf allen Seiten abgeschieden wird. Bleibt die Perle unbewegt, kann sie sich am Boden festsetzen und unter Umständen zu einem Stalagmiten heranwachsen.

Ein weiteres wichtiges Element bei der Entstehung ist die mechanische Beanspruchung durch die Wasserbewegung. Die ständige Rotation der Perlen im Wasser poliert ihre Oberfläche und trägt zur gleichmäßigen Kugelform bei. In einigen Fällen können kleine Gruppen von Perlen miteinander interagieren: Sie bewegen sich in winzigen Becken umeinander, wobei sich kleine Gruben vertiefen und die Perlen in diesen Gruben wachsen. Manche Forscher vermuten auch, dass mikrobielle Aktivitäten, etwa durch Bakterien oder Algen, die Kalkabscheidung beeinflussen und die Bildung von Höhlenperlen begünstigen können.

Höhlenperlen bestehen überwiegend aus Kalzit, können aber auch Aragonit enthalten. Neben Kalziumkarbonat finden sich gelegentlich geringe Mengen anderer Mineralien wie Quarz (SiO₂), Apatit, Eisen, Aluminium oder Magnesium. Die Kombination der Mineralien, die Wasserchemie und die Bewegungsverhältnisse im Wasserbecken bestimmen letztlich Form, Farbe und Größe der Perlen.

Höhlenperlen treten häufig in Gruppen auf. In kleinen Becken finden sich meist zwischen einem halben Dutzend und mehreren Dutzend Perlen ähnlicher Größe, die eine Art Nest bilden. Besonders spektakulär sind Vorkommen wie in der Son Doong-Höhle in Vietnam, wo einzelne Perlen „so groß wie Baseballs“ werden können, oder in der Gruta de las Canicas in Tabasco, Mexiko, wo etwa 200 Millionen Perlen einen gesamten Höhlengang bedecken. Auch in den Carlsbad Caverns in New Mexico und der Lechuguilla-Höhle in den USA sind bemerkenswerte Ansammlungen von Höhlenperlen zu finden, die bereits historische Bedeutung hatten, da sie einst als Souvenirs an Besucher ausgegeben wurden.

Höhlenperlen gelten als seltene Speläotheme, da ihre Entstehung sehr spezielle Bedingungen erfordert: sauberes, kalkreiches Wasser, konstante Bewegung, geringe Sedimentbelastung und idealerweise mikrobiell aktive Oberflächen. Ihre einzigartige Schönheit, ihre geometrische Präzision und ihre oft glatte, glänzende Oberfläche machen sie zu einem besonders geschätzten Forschungs- und Fotomotiv in der Höhlenkunde.

Höhlensysteme

Höhlensysteme sind ausgedehnte, komplexe unterirdische Strukturen, die häufig mehrere Höhlentypen kombinieren. Sie bestehen sowohl aus horizontalen Gängen als auch aus vertikalen Schächten und können sich über mehrere Stockwerke erstrecken. Diese Systeme entstehen in der Regel in Regionen mit löslichen Gesteinen wie Kalkstein, Dolomit oder Gips, können aber auch in vulkanischen oder kristallinen Gesteinen vorkommen.

Entstehung

Höhlensysteme entwickeln sich über lange geologische Zeiträume und sind das Ergebnis einer Kombination verschiedener geologischer Prozesse:

  • Chemische Lösung: In Karstgebieten führt die Auflösung von Kalk- oder Dolomitgestein zu verzweigten Gängen und Hallen.
  • Mechanische Erosion: Wasser, Wind oder Eis erweitern bestehende Hohlräume und tragen zur Formung komplexer Systeme bei.
  • Tektonische Bewegungen: Verschiebungen und Brüche im Gestein schaffen zusätzliche Schächte und Verbindungen zwischen Gängen.
  • Kombinierte Prozesse: Häufig wirken mehrere Prozesse gleichzeitig, wodurch mehrstöckige Systeme mit horizontalen und vertikalen Elementen entstehen.
Merkmale von Höhlensystemen
  • Komplexe, verzweigte Struktur: Höhlensysteme bestehen aus einem Netzwerk von Gängen, Schächten und Kammern, das sich über große Flächen erstrecken kann.
  • Kombination aus horizontalen und vertikalen Elementen: Oft wechseln sich horizontale Passagen und vertikale Schächte ab, wodurch ein dreidimensionales Labyrinth entsteht.
  • Mehrere Ebenen oder Stockwerke möglich: In tiefen Karstgebieten oder vulkanischen Landschaften können Höhlensysteme aus mehreren Stockwerken bestehen, die durch vertikale Schächte miteinander verbunden sind.
  • Große Ausdehnung: Viele der weltweit längsten und tiefsten Höhlen gehören zu diesem Typ und können über Kilometer hinweg verzweigt sein.
  • Dynamische Entwicklung: Höhlensysteme verändern sich im Laufe der Zeit, indem Wasserläufe neue Passagen erodieren, Schächte einstürzen oder weitere Gänge durch chemische Lösung gebildet werden.
Bedeutung

Höhlensysteme sind von besonderem Interesse für die Geologie, Hydrologie und Biologie. Sie bieten Einblicke in geologische Entwicklungsprozesse, Wasserströmungen und unterirdische Ökosysteme. Für Höhlenforscher und Abenteurer stellen sie eine Herausforderung dar, da ihre komplexe Struktur Orientierung und spezielle Ausrüstung erfordert.

Horizontalhöhlen (Ganghöhlen)

Horizontalhöhlen bestehen überwiegend aus waagerechten Gängen, die sich oft über große Strecken erstrecken. Sie sind durch ihre nahezu durchgängige horizontale Ausrichtung gekennzeichnet und weisen nur selten steile Schächte oder vertikale Verbindungen auf. Diese Art von Höhlen tritt besonders in Regionen auf, in denen weiche oder lösliche Gesteine vorherrschen, wie Kalkstein, Dolomit, Marmor oder Sandstein.

Entstehung

Horizontalhöhlen entstehen in der Regel durch Erosions- oder Lösungsvorgänge. In löslichen Gesteinen, etwa Kalkstein, wird das Gestein über lange Zeiträume durch leicht saure Wässer gelöst, die sich entlang vorhandener Spalten oder Schichtflächen bewegen. In Sandstein oder lockeren Sedimenten können horizontale Gänge auch durch mechanische Abtragung entstehen, etwa durch Flüsse oder unterirdische Wasserläufe, die sich ihren Weg durch das Gestein graben.

Ein weiterer Entstehungsmechanismus ist die hydraulische Erosion, bei der das Wasser nicht nur die bereits bestehenden Hohlräume erweitert, sondern neue horizontale Passagen anlegt. Solche Höhlen sind oft stabil, da die Belastung durch das darüberliegende Gestein gleichmäßig verteilt wird, und können im Laufe von Jahrtausenden beachtliche Längen erreichen.

Merkmale von Horizontalhöhlen
  • Überwiegend horizontale Ausrichtung: Die Gänge verlaufen parallel zur Erdoberfläche.
  • Längliche, sich verzweigende Gänge: Oft bestehen mehrere parallele oder sich verzweigenden Passagen, die miteinander verbunden sind.
  • Häufig in löslichen oder weichen Gesteinen: Kalkstein, Dolomit, Sandstein und andere Gesteine, die Erosion oder Lösung zulassen.
  • Stabile Strukturen: Aufgrund der horizontalen Belastung sind diese Höhlen oft relativ stabil und weitläufig.
  • Typische Formationen: In Kalksteinhöhlen können zusätzlich Tropfsteine, Sinterterrassen oder unterirdische Flussläufe auftreten, während Sandsteinhöhlen häufig glatte oder abgerundete Wände aufweisen.

Horizontalhöhlen sind besonders interessant für die Höhlenforschung, da ihre langen, horizontalen Passagen eine gute Übersicht über die geologischen Strukturen der Region geben und oft den Zugang zu tieferliegenden Schichten und Nebenhöhlen erleichtern. Sie sind zudem für den Tourismus und die wissenschaftliche Erkundung geeignet, da ihre Befahrbarkeit vergleichsweise einfach ist.