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Schauhöhle

Höhlen-Guide ⛰️ – Schauhöhle

Troglophile (Höhlenliebende Tiere)

Troglophile oder höhlenliebende Tiere sind Arten, die sowohl in Höhlen als auch in oberirdischen Lebensräumen vorkommen und regelmäßig zwischen beiden wechseln. Sie sind weder strikt auf Höhlen angewiesen wie Troglobionten, noch meiden sie die unterirdische Umgebung vollständig. Troglophile zeigen eine Mischung aus Anpassungen an die unterirdische Dunkelheit und an die Oberflächenwelt, was ihnen eine flexible Nutzung verschiedener Lebensräume ermöglicht.

Lebensweise und Verhalten

Troglophile Tiere nutzen Höhlen aus unterschiedlichen Gründen und zu bestimmten Lebensabschnitten:

  • Fortpflanzung: Viele Arten ziehen sich zum Eierlegen, Nisten oder zur Jungenaufzucht in Höhlen zurück, da diese Schutz vor Fressfeinden und klimatischen Schwankungen bieten.
  • Larven- oder Jugendstadium: Einige Tiere verbringen ihre frühen Entwicklungsphasen in Höhlen, um von der stabilen Umgebung und dem Mikroklima zu profitieren.
  • Überwinterung oder Schutz: Höhlen dienen als Rückzugsort während ungünstiger Witterungsbedingungen, insbesondere im Winter, wenn die Temperaturen an der Oberfläche zu niedrig sind.
Anpassungen

Troglophile Tiere weisen spezifische Anpassungen an die unterirdische Umgebung auf, die sie von reinen Oberflächenbewohnern unterscheiden:

  • Orientierung im Zwielicht: Ihre Sinne sind teilweise an das gedämpfte Licht im Eingangsbereich von Höhlen angepasst.
  • Tiefere Höhlenregionen: Einige Arten besitzen Sinnesorgane, die ihnen erlauben, sich in nahezu lichtlosen Bereichen zu bewegen, ohne vollständig auf Pigmentierung oder funktionierende Augen zu verzichten.
  • Verhalten: Troglophile Tiere zeigen häufig ein wechselndes Aktivitätsmuster, bei dem sie Höhlen zu bestimmten Tageszeiten oder Jahreszeiten aufsuchen.
Etymologie

Der Begriff troglophil stammt aus dem Griechischen:

  • trogle = „Höhle“ oder „Loch“
  • phílos = „Freundlich“, „liebend“ oder „zugetan“

Sinngemäß bedeutet der Name also „Höhlenfreunde“ und beschreibt treffend die Fähigkeit dieser Tiere, sowohl unterirdische als auch oberirdische Lebensräume zu nutzen.

Ökologische Bedeutung

Troglophile Arten spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Austausch zwischen Höhle und Oberfläche. Sie können Nährstoffe, Samen oder Mikroorganismen in die Höhle transportieren und tragen zur Dynamik des Höhlensystems bei. Außerdem dienen sie als Brücke in der Forschung, da sie evolutionäre Anpassungen an Höhlenbedingungen zeigen, ohne vollständig vom oberirdischen Leben isoliert zu sein.

Trogloxene

Trogloxene sind Tiere, die zwar regelmäßig in Höhlen vorkommen, dort jedoch nicht ihren gesamten Lebenszyklusabsolvieren können. Sie sind also nicht an die Höhlenumgebung vollständig angepasst, im Gegensatz zu Troglobionten, die ausschließlich in Höhlen leben. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern trogle(„Höhle“) und xenos („fremd“) zusammen, was sinngemäß „Höhlenfremde“ bedeutet. Er drückt aus, dass diese Tiere an den unterirdischen Lebensraum nicht spezialisiert sind, auch wenn sie teilweise häufig und in großer Zahl vorkommen.

Untergruppen der Trogloxenen

Trogloxene werden traditionell in zwei Untergruppen unterteilt:

  1. Höhlenbesucher (Subtroglophile):
    • Tiere, die gezielt Teile ihres Lebens in Höhlen verbringen, z. B. zum Schlafen, Überwintern oder als Schutzversteck.
    • Beispiele: Fledermäuse, bestimmte Vögel wie der Guacharo, kleinere Säugetiere oder Amphibien.
    • Sie nutzen die Höhle aktiv, können jedoch auch oberirdisch leben und sind nicht vollständig auf die Höhle angewiesen.
  2. Zufallsgäste (Eutrogloxene):
    • Tiere, die gelegentlich in Höhlen vordringen, aber deren eigentliche Lebensräume an der Oberfläche liegen.
    • Sie haben meist keinen Vorteil von der Höhlenbesetzung und verlassen die Höhle nach kurzer Zeit wieder.
    • Manche Tiere verenden jedoch in Höhlen, weil sie sich in der Dunkelheit nicht orientieren oder keine Nahrungsgrundlage finden.

Zusätzlich gibt es Tiere, deren Überreste in Höhlen gefunden wurden, aber die niemals dort lebten, sondern von Menschen, anderen Tieren oder Überschwemmungen dorthin transportiert wurden. Beispiele hierfür sind die Höhlenziege (Myotragus balearicus) oder der Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea). Solche Arten zählen nicht zu den echten Trogloxenen.

Lebensweise und Anpassungen
  • Trogloxene besitzen einige Anpassungen an die Höhle, jedoch in der Regel nur teilweise.
  • Beispiele: Fledermäuse nutzen das Echolot zur Orientierung in der Dunkelheit, müssen jedoch für die Nahrungssuche die Höhle verlassen.
  • Andere Tiere, wie bestimmte Amphibien oder Insekten, nutzen Höhlen nur zu bestimmten Zeiten, z. B. zum Überwintern oder für den Schutz vor Fressfeinden.
Ökologische und evolutionäre Bedeutung
  • Trogloxene stellen eine Übergangsgruppe zwischen vollständig an Höhlen angepassten Troglobionten und den oberirdischen, epigäischen Arten dar.
  • Viele populäre Höhlentiere gehören zu dieser Gruppe, z. B. Fledermäuse, Höhlenbären, bestimmte Vögel, Nagetiere, Amphibien, Insekten und Schnecken.
  • Ihre Präsenz in Höhlen spiegelt ökologische Vorteile wider, wie Schutz, konstante Temperatur oder Feuchtigkeit, ohne dass sie evolutionär vollständig an das unterirdische Leben gebunden sind.
Begriffsproblematik

Die Einteilung der Höhlentiere in Troglobionten, Troglophile und Trogloxene ist historisch stark vereinfacht. Unterschiedliche Autoren definieren die Grenzen unterschiedlich:

  • Subtroglophile können je nach System den Trogloxenen oder den Troglophilen zugerechnet werden.
  • Fledermäuse und andere Tiere mit teilweisen Höhlenanpassungen zeigen, dass die Überschneidung der Kategorien oft fließend ist.
  • Die Unterscheidung ist nützlich für Forschung und Klassifikation, aber nicht immer eindeutig.

Tschamberhöhle

Die Tschamberhöhle ist eine beeindruckende Naturhöhle, die sich durch ihre faszinierenden geologischen Formationen und ihre geheimnisvolle Atmosphäre auszeichnet.

Über uns

Willkommen beim Höhlen-Guide, Ihrer Anlaufstelle für alle Informationen rund um die faszinierende Welt der Höhlen in Deutschland und darüber hinaus. Wir sind ein Non-Profit-Projekt, das 2022 gegründet wurde, mit dem Ziel, Wissen über Höhlen, ihre Geschichte, Geologie und Kultur frei zugänglich zu machen.

Unsere Mission ist es, Natur- und Kulturerbe zu bewahren und zu vermitteln. Wir möchten Menschen jeden Alters inspirieren, die unterirdische Welt zu entdecken, ohne dabei die Natur zu belasten. Dabei legen wir besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, Bildung und Forschung.

Was wir tun

  • Umfassende Höhleninformationen: Wir stellen detaillierte Beschreibungen von Schauhöhlen, Karsthöhlen, Tropfsteinhöhlen und seltenen Naturhöhlen bereit, inklusive geologischer Besonderheiten, Geschichte und Besucherinformationen.
  • Non-Profit-Bildungsangebote: Unser Content ist kostenfrei zugänglich, um Bildung und Interesse an Höhlenforschung für alle zu fördern.
  • Förderung des Höhlenschutzes: Wir klären über den verantwortungsvollen Umgang mit Höhlen auf, um die Natur und ihre seltenen Lebensräume zu schützen.
  • Vernetzung von Interessierten: Der Höhlen-Guide verbindet Forscher, Höhlenfreunde und Touristen und unterstützt den Austausch von Wissen und Erfahrungen.

Unsere Werte

  1. Bildung & Wissen: Wir möchten Höhlenkunde für alle zugänglich machen und wissenschaftliche Informationen verständlich präsentieren.
  2. Nachhaltigkeit & Naturschutz: Unsere Inhalte fördern den respektvollen Umgang mit Höhlen und der umgebenden Natur.
  3. Transparenz & Gemeinwohl: Als Non-Profit-Projekt arbeiten wir unabhängig, werbefrei und setzen uns ausschließlich für gemeinnützige Zwecke ein.
  4. Leidenschaft & Engagement: Unser Team besteht aus Höhlenfreunden, Geologen und Naturbegeisterten, die ihre Leidenschaft teilen möchten.

Geschichte

Gegründet im Jahr 2022, entstand der Höhlen-Guide aus der Idee, eine übersichtliche, gut recherchierte Plattform zu schaffen, die Höhleninteressierten fundierte Informationen bietet. Seitdem haben wir zahlreiche Höhlen in Deutschland dokumentiert, historische Hintergründe recherchiert und Besucherinformationen gesammelt, um ein verlässliches Nachschlagewerk für alle zu schaffen.

Unsere Vision

Wir träumen von einer Welt, in der Höhlen als wertvolles Natur- und Kulturerbe anerkannt werden. Der Höhlen-Guide möchte Menschen inspirieren, die unterirdische Welt zu entdecken, Wissen weiterzugeben und gleichzeitig die Schönheit und Einzigartigkeit der Höhlen zu bewahren.

Unser Motto lautet:

„Höhlen entdecken – Wissen teilen – Natur schützen.“

AdobeStock_285902488 Höhlen-Guide ⛰️ – Schauhöhle

Vermikulation

Vermikulationen sind feine, unregelmäßige und meist nur wenige Zentimeter umfassende Oberflächenmuster aus unverfestigten Sedimenten, die vor allem an Höhlenwänden, aber auch an Außenflächen auftreten. Ihr Name geht auf das lateinische vermiculus („kleiner Wurm“) zurück und verweist auf ihre charakteristische, an Wurmspuren erinnernde Form.

Der Begriff beschreibt ausschließlich das Erscheinungsbild dieser Strukturen, nicht ihre Entstehungsursache. Vermikulationen treten in unterschiedlichen Farben und Formen auf, darunter punktförmige, dendritische oder hieroglyphenähnliche Muster in Rot-, Braun-, Grau- oder Weißtönen. Sie bestehen überwiegend aus verwitterten Mineralen und tonhaltigen Ablagerungen.

Zwei grundlegende Bildungsprozesse sind bekannt:

  1. Physikalische Bildung durch Kondensation:
    In feuchten Höhlen bewirkt kondensierendes Wasser aufgrund seiner Oberflächenspannung, dass lockere Lehm- und Sandpartikel auf der Wandoberfläche zu unregelmäßigen Linien und Mustern zusammengezogen werden. Die so entstehenden Strukturen sind nicht verfestigt und daher veränderlich. Feuchtigkeitsschwankungen, Verdunstung oder Überflutungen können sie rasch umgestalten oder zerstören. Aufgrund des enthaltenen Tons werden diese Formen auch als Ton-Vermikulationen bezeichnet.
  2. Biologische Bildung durch Mikroorganismen:
    Neuere Untersuchungen zeigen, dass Vermikulationen ebenfalls durch mikrobielle Aktivität entstehen können. In diesen sogenannten Biovermikulationen finden sich Auto- und Heterotrophe sowie schwefel- und nitritoxidierende Bakterien. Sie treten besonders in schwefelsauren Höhlensystemen auf, in denen Schwefel die Grundlage mikrobiellen Wachstums bildet.

Obwohl Vermikulationen in vielen Höhlen weltweit verbreitet sind, werden sie aufgrund ihrer meist kleinräumigen Ausprägung häufig übersehen. Der wissenschaftliche Fachbegriff ist selbst unter Höhlenforschenden nicht immer geläufig. Umgangssprachlich werden die Muster daher oft als TigermusterLeopardenfleckenHieroglyphen oder sogar irrtümlich als Höhlenmalereien bezeichnet.

Versturz- und Überdeckungshöhlen

Durch die grundlegenden Kräfte der Erde – insbesondere Plattentektonik – bilden sich Kontinente, die über den Meeresspiegel hinausragen und somit Wind, Wetter und Erosion ausgesetzt sind. Erosion umfasst dabei auch die Einwirkung von Wasser: Flüsse und Regenwasser schneiden Täler ins Gestein und tragen so maßgeblich zur Modellierung der Landschaft bei. Das Zusammenspiel von tektonischen Bewegungen und erosiven Prozessen sorgt dafür, dass die Erdoberfläche selten flach ist.

An Stellen mit großen Höhenunterschieden wirkt die Schwerkraft besonders stark, wodurch es immer wieder zu Felsstürzen oder Bergstürzen kommt. Dabei stürzen Felswände, Talhänge oder Schichtstufen ein, und am Fuß der Wand bildet sich ein Fächer aus Gesteinsschutt. Die dabei abgebrochenen Gesteinsblöcke stammen häufig aus Klüften und sind unregelmäßig und kantig. Beim Zusammensturz werden sie übereinander geworfen, wodurch sich oft Spalten zwischen den Blöcken bilden.

Nur wenn die Gesteinsblöcke groß genug sind, entstehen daraus begehbare Hohlräume, die als Höhlen nutzbar sind. Man unterscheidet dabei zwei Begriffe: Überdeckungshöhlen, weil ein größerer Versturzblock den Hohlraum überdeckt, und Versturzhöhlen, da sie unmittelbar durch den Einsturz eines Berges oder Felsblocks entstehen.

Diese Höhlen weisen einige besondere Eigenschaften auf:

  • Schnelle Entstehung: Versturzhöhlen bilden sich innerhalb von Minuten bis Sekunden, es gibt also keine lange Entwicklungsphase wie bei Karsthöhlen.
  • Stabilität und Form: Einmal geformt, bleibt die Höhle weitgehend unverändert bis zum nächsten Bergsturz.
  • Kein fließendes Wasser: Da die meisten Versturzhöhlen keinen Höhlenfluss besitzen, kann Material, das hineingeschwemmt oder hineingetragen wird (z. B. Sand, Kies, organisches Material oder Tierreste), die Höhle füllen, ohne weitertransportiert zu werden.
  • Geologie: Typische Gesteine sind Granite und andere Kristallingesteine, die hart und wasserunlöslich sind. Weiche Gesteine zerfallen meist schnell zu Geröll. Aufgrund der fehlenden Löslichkeit entstehen hier selten Tropfsteine oder andere Speläotheme.
  • Begrenzte Größe: Die Länge einer Versturzhöhle hängt meist vom Durchmesser des Gesteinsblocks ab. In seltenen Fällen stürzen mehrere Blöcke gleichzeitig ein, wodurch größere, verbundene Höhlensysteme entstehen. Die Übergänge zwischen diesen Hohlräumen sind oft eng und schwer passierbar.

Versturz- und Überdeckungshöhlen stellen somit eine einzigartige Form von Höhlen dar: Sie entstehen abrupt, sind stark von der Geometrie der Gesteinsblöcke abhängig und zeigen nur wenig langfristige geologische Veränderung. Diese Eigenschaften machen sie sowohl für die Höhlenforschung als auch für Abenteurer interessant, die enge und komplexe Hohlräume erkunden möchten.

Vertikalhöhlen (Schachthöhlen)

Vertikalhöhlen, auch als Schachthöhlen bezeichnet, zeichnen sich durch überwiegend senkrechte oder stark geneigte Schächte aus, die oft nur durch kurze horizontale Gänge miteinander verbunden sind. Diese Höhlenform ist typisch für Gebiete mit stark zerklüftetem, kristallinem oder tektonisch beanspruchtem Gestein, wie Granit, Gneis oder Kalkstein in stark gefalteten Karstregionen.

Entstehung

Vertikalhöhlen entstehen meist durch tektonische Prozesse, bei denen Spannungen in der Erdkruste das Gestein aufreißen und senkrechte Hohlräume schaffen. Sekundäre Einflüsse wie Erosion, chemische Lösung oder Frostsprengung können die Schächte weiter vergrößern. In Karstgebieten bilden sich vertikale Schächte oft durch Lösung entlang von Klüften, während in kristallinen Gesteinen mechanische Spannungen und Rissbildung dominieren.

Merkmale von Vertikalhöhlen
  • Senkrechte oder stark geneigte Schächte: Der Hauptcharakter der Höhle ist vertikal, oft mit beträchtlicher Tiefe.
  • Kurze horizontale Verbindungen: Die vertikalen Schächte sind meist durch kurze, horizontale Passagen oder kleine Kammern miteinander verbunden.
  • Teilweise sehr tief: Vertikalhöhlen können mehrere hundert Meter tief sein und stellen für Höhlenforscher eine besondere Herausforderung dar.
  • Gefährliche Bedingungen: Enge Schächte, steile Wände und instabiles Gestein erfordern spezielle Kletter- oder Abseiltechniken.
  • Geologische Bedeutung: Sie liefern wichtige Hinweise auf tektonische Spannungen, Kluftrichtungen und die strukturelle Stabilität des Gesteins.
Besondere Hinweise

Vertikalhöhlen sind häufig isolierte Strukturen und weniger ausgedehnt als horizontale Höhlensysteme, können jedoch mit anderen Höhlentypen kombiniert werden, um komplexe, mehrstöckige Systeme zu bilden. Aufgrund ihrer Tiefe und vertikalen Orientierung bieten sie einzigartige Einblicke in geologische Prozesse und sind oft Lebensraum für spezialisierte Höhlentiere, die in engen, dunklen und feuchten Umgebungen überleben.

Vulkanische Gesteine

Lavahöhlen sind Hohlräume, die sich direkt im noch flüssigen Magma oder in frisch erstarrter Lava bilden. Während die Lava abfließt, erstarrt oder sich verformt, entstehen Strukturen, die nach dem Abkühlen als stabile Hohlräume zurückbleiben. Da diese Höhlen gleichzeitig mit dem Gestein entstehen, gehören sie grundsätzlich zur Gruppe der Primärhöhlen. Es existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Entstehungsmechanismen – manche häufig, andere extrem selten.

Im Folgenden werden die wichtigsten Typen von Lavahöhlen beschrieben:


Lavaröhren (Lava Tubes)

Dies sind die weltweit am weitesten verbreiteten Lavahöhlen und entstehen nahezu automatisch in vielen Lavaflüssen. Während an der Oberfläche eine feste Kruste entsteht, fließt darunter weiterhin heiße Lava ab. Wenn der Lavastrom versiegt, bleibt ein röhrenförmiger Kanal zurück. Aufgrund ihrer Häufigkeit und Größe zählen Lavaröhren – nach Karsthöhlen – zu den verbreitetsten Höhlenformen überhaupt.


Blasenhöhlen (Gasblasen-Höhlen)

Gasblasen bilden sich in Lava sehr häufig, doch nur wenige sind groß genug, um als Höhle zu gelten. Die meisten Blasen bleiben klein – nur selten entstehen gigantische Hohlräume mit Durchmessern von bis zu 100 m, wie sie aus Afrika dokumentiert wurden. Große Blasenhöhlen sind daher spektakuläre, aber außergewöhnlich seltene Naturerscheinungen.


Druckfaltenhöhlen (Pressure Ridge Caves)

In Pahoehoe-Lavaflüssen erstarrt die Oberfläche früh und wird durch den Druck nachströmender Lava zusammengeschoben. Dabei entstehen sogenannte Strickleisten oder „Stricklava“. Werden diese Falten besonders mächtig, können sie überkippen und langgestreckte, kleine Hohlräume einschließen. Diese Druckfaltenhöhlen sind meist relativ kompakt, aber geologisch sehr charakteristisch.


Magmakammer-Höhlen

Im Inneren vieler Vulkankegel befindet sich eine Magmakammer, die während einer Eruption teilweise oder nahezu vollständig entleert werden kann. Beim Rückzug der Lava – bedingt durch Druckabfall und Volumenverlust beim Abkühlen – bleibt ein großer schachtartiger Hohlraum zurück. Größere Kammern können später einstürzen und eine Caldera formen. Diese Höhlen sind selten und oft nur im Ansatz erhalten.


Megapillows

Pillowlava entsteht unter Wasser, wenn Lava abrupt durch Meer- oder Grundwasser abgekühlt wird. Es bilden sich sackartige, kissenförmige Strukturen. In besonderen Fällen dringt Wasser in ein noch weiches Lava-Kissen ein, verdampft explosionsartig und bläht die Struktur ballonartig auf. Das Ergebnis ist ein hohler „Megapillow“, der Durchmesser von zwei bis vierzehn Metern erreichen kann. Solche Funde sind vor allem aus Italien beschrieben.


Basaltgang-Höhlen

Basaltgänge entstehen, wenn Lava in tektonische oder vulkanische Spalten eindringt und dort erstarrt. Während die Oberfläche der Lava schnell aushärtet, kann der innere flüssige Anteil zurückfließen, wenn der Druck sinkt. Zurück bleibt ein schlauchförmiger Hohlraum. Ein bekanntes Beispiel aus Australien ist eine 17 m lange Höhle mit etwa 1,5 m Höhe und 1 m Breite.


Ausflusshöhlen

Diese Höhlen entstehen, wenn flüssige Lava unter einer bereits erkalteten Oberfläche abfließt und Raum hinterlässt. Viele Lavaröhren und einige Basaltgang-Höhlen fallen ebenfalls in diese Kategorie. Aufgrund der Vielfalt vulkanischer Prozesse ist das Erscheinungsbild dieser Höhlenform besonders breit gefächert.


Baumhöhlen und andere Verbrennungshohlräume

Wenn Lava über lebende oder tote Bäume, Pflanzen oder auch große Tiere fließt, verbrennen diese nicht sofort. Ihr hoher Wassergehalt verzögert das Durchbrennen so lange, bis die Lava erstarrt ist. Anschließend verrottet das eingeschlossene organische Material vollständig und hinterlässt eine hohle Form. Viele dieser „Tree Molds“ sind eng, aber begehbare Exemplare sind nicht selten. Ein außergewöhnlicher Fund stammt aus dem US-Bundesstaat Washington: Dort konservierte ein Lavastrom die Form eines Rhinozeros, inklusive Beine – eine einzigartige Höhle in Gestalt eines Tieres.

Wendelsteinhöhle

Die Wendelsteinhöhle ist eine faszinierende Tropfsteinhöhle, die sich im bayerischen Alpenvorland auf dem Wendelstein-Massiv befindet.

Wiehler Tropfsteinhöhle

Die Wiehler Tropfsteinhöhle in Nordrhein-Westfalen ist ein faszinierendes Naturdenkmal und zählt zu den bedeutendsten Schauhöhlen der Region.

Wiki Höhlen-Guide

Ära Periode Zeit (Ma) Ereignisse / Lebensformen
Präkambrium Hadaikum 4600–4000 Entstehung der Erde 🌍
Archaikum 4000–2500 Erste Prokaryoten 🦠
Proterozoikum 2500–541 Erste eukaryotische Zellen 🧬
Paläozoikum Kambrium 541–485 Kambrische Explosion, erste Wirbeltiere 🐚
Ordovizium 485–444 Erste Landpflanzen, marine Diversifikation 🌿
Silur 444–419 Erste Wirbeltiere an Land 🐊
Devon 419–359 „Zeitalter der Fische“, erste Amphibien 🐟
Karbon 359–299 Riesige Wälder, erste Reptilien 🌳
Perm 299–252 Massenaussterben am Ende
Mesozoikum Trias 252–201 Erste Dinosaurier, Säugetiere 🦖
Jura 201–145 Große Dinosaurier, erste Vögel 🦅
Kreide 145–66 Blütenpflanzen, Massenaussterben der Dinosaurier 🌸
Känozoikum Paläogen 66–23 Mammals Diversification 🐘
Neogen 23–2.6 Erste Hominiden 🧍
Quartär 2.6–0 Eiszeiten, Homo sapiens ❄️🧑
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Willkommen

Höhlen

Eine Faszination der Natur

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Deutschland besitzt eine außergewöhnlich reiche Höhlenlandschaft, die sich überalle 16 Bundesländer erstreckt. Jede Region bietet eigene geologische Besonderheiten – von mächtigen Tropfsteinsystemen im Süden über historische Bergwerks- und Schieferhöhlen in der Mitte bis hin zu maritimen Karstformen im Norden. Dieser Höhlen-Guide führt durchalle Bundesländerund stellt dabei diewichtigsten, bekanntesten und touristisch erschlossenen Schauhöhlen vor. So entsteht ein umfassendes Bild der unterirdischen Welten Deutschlands, das gleichermaßen für Naturbegeisterte, Familien und Abenteurer geeignet ist

Baden-Württemberg

Auf der Schwäbischen Alb befindet sich eine der höhlenreichsten Regionen Deutschlands. DieBärenhöhle und dieKarlshöhle bilden ein zusammenhängendes System und kombinieren Tropfsteinräume mit paläontologischen Funden. DieNebelhöhle begeistert durch weitläufige Hallen und kunstvolle Tropfsteine, während dieWimsener Höhle als einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands ein einzigartiges Erlebnis bietet. Ergänzend dazu zeigt dieFalkensteiner Höhle eindrucksvoll die Dynamik einer wasserführenden Höhle, auch wenn sie nicht klassisch als Schauhöhle betrieben wird.

Bayern

Der Freistaat besitzt einige der spektakulärsten Höhlen Deutschlands. DieTeufelshöhle in Pottenstein beeindruckt mit überdimensionalen Tropfsteinformationen und riesigen Hallen. DieSchellenberger Eishöhle im Berchtesgadener Land ist die einzige erschlossene Eishöhle Deutschlands und bietet Gletscherstrukturen im Berginneren. DieScharzbachhöhle, dieFürstenhöhle Riedenburg und weitere kleinere Schauhöhlen ergänzen das breite Spektrum. Als wissenschaftliche Besonderheit gilt dieRiesending-Schachthöhle, das tiefste und längste Höhlensystem des Landes – allerdings nicht für Besucher geöffnet.

Berlin

Auch wenn Berlin keine natürlichen Höhlen besitzt, existieren unterirdische Strukturen wie ehemalige Brauereikeller, Bunker und Sandsteinstollen, die jedoch nicht als klassische Schauhöhlen gelten. Sie zeigen dennoch, wie urbane Unterwelten Teil der Kulturgeschichte geworden sind.

Brandenburg

In Brandenburg gibt es kaum natürliche Höhlen, doch dieSandsteinhöhlen von Rüdersdorf und einige kleinere geologische Hohlräume bilden interessante, wenn auch nicht offiziell touristisch erschlossene, unterirdische Bereiche.

Bremen

Das kleinste Bundesland verfügt über keine natürlichen Höhlensysteme, zeigt aber wie Berlin historische Untergrundanlagen, die allerdings nicht als Höhlen eingeordnet werden.

Hamburg

Auch Hamburg besitzt keine natürlichen Höhlen. Die beeindruckenden unterirdischen Speicher- und Tunnelanlagen gehören zum kulturellen, nicht zum geologischen Höhleninventar.

Hessen

Hessen beherbergt dieKubacher Kristallhöhle, die einzige Kristallhöhle Deutschlands und eine weltweit seltene geologische Besonderheit. Riesige Kristallflächen und gewaltige Dome machen sie zu einem Höhepunkt für Besucher. Ergänzt wird sie durch dieBreitscheider Herbstlabyrinth-Höhle, deren Schauhöhlenbereich Einblicke in ein modernes Karstsystem bietet.

Mecklenburg-Vorpommern

Hier existieren nur sehr wenige natürliche Höhlen. Die bedeutendste ist dieSchwedenhöhle auf Rügen, eine historische Flucht- und Küstenhöhle, die zwar klein, aber kulturgeschichtlich relevant ist.

Niedersachsen

Niedersachsen bietet mehrere Schacht- und Tropfsteinhöhlen wie dieIberger Tropfsteinhöhle, bekannt für ihre außergewöhnliche Form und das angeschlossene Museum zur Karst- und Menschheitsgeschichte. Auch dieSchillat-Höhle bietet ein modernes Besucherzentrum mit multimedialen Elementen.

Nordrhein-Westfalen

Das Bundesland besitzt einige der meistbesuchten Höhlen Deutschlands. DieAtta-Höhle in Attendorn ist für ihre dichten Tropfsteinformationen berühmt und zählt zu den schönsten Tropfsteinhöhlen Europas. DieDechenhöhle bei Iserlohn beeindruckt mit filigranen Tropfsteinstrukturen und einem umfangreichen Höhlenmuseum. Daneben existieren kleinere Systeme wie dieHeinrichshöhle, die für ihre Fossilien – darunter ein Höhlenbären-Skelett – bekannt ist.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz liegen mehrere geologisch interessante Hohlräume, darunter dieEberhardskellerhöhle und einige Sandsteinhöhlen wie dieBärenhöhle im Pfälzerwald, die vor allem kulturhistorisch genutzt wurden. Auch wenn wenige klassische Schauhöhlen existieren, zeigt das Bundesland eine reiche Vielfalt an Felsüberhängen, Spalten und Grotten.

Saarland

Das Saarland besitzt kleinere Grotten- und Schieferhöhlen, z. B. dieBurgberghöhlen Homburg, die größten Buntsandsteinhöhlen Europas, die jedoch künstlich entstanden sind. Sie zeigen eindrucksvolle farbige Strukturen und weitläufige Kammern.

Sachsen

In Sachsen ist dieSächsische Schweiz bekannt für ihre Sandsteinhöhlen und Felsspalten. Größere natürliche Tropfsteinhöhlen sind selten, jedoch bietet die Region ein breites Spektrum kleinerer Naturhöhlen wie dieSchwedenlöcher, die kulturhistorisch bedeutsame Zufluchtsorte darstellen.

Sachsen-Anhalt

Der Harz ist eine der traditionsreichsten Höhlenregionen Deutschlands. DieBaumannshöhle, eine der ältesten Schauhöhlen Europas, begeistert mit gewaltigen Hallen und unterirdischen Seen. Die benachbarteHermannshöhle ist für ihre Grottenolme bekannt – eine zoologische Rarität. 

Schleswig-Holstein

Als nördlichstes Bundesland besitzt Schleswig-Holstein kaum natürliche Höhlen. Die wenigen existierenden kleinen Karst- oder Geschiebemergelhöhlen sind wissenschaftlich interessant, jedoch nicht touristisch erschlossen.

Thüringen

Thüringen beherbergt eine der farbenreichsten Unterwelten Deutschlands. DieSaalfelder Feengrotten, ursprünglich ein Bergwerk, sind berühmt für ihre farbigen Mineralabsinterungen und gelten als „die farbenreichsten Schaugrotten der Welt“. Ergänzend dazu existiert dieDrachenschlucht-Höhle bei Eisenach und weitere kleinere Naturhöhlen. Die Barbarossahöhle im Kyffhäusergebiet ist als Anhydrit-Höhle weltweit nahezu einzigartig und beeindruckt mit spiegelnden Seen und lichtdurchfluteten Gipsformationen.

Dieser Höhlen-Guide zeigt die gesamte Breite der deutschen Unterwelt – von gewaltigen Tropfsteinpalästen über eisige Alpenschächte und kristallklare Seen bis hin zu kulturgeschichtlich bedeutenden Grotten und Bergwerksanlagen. Er begleitet durch alle Bundesländer und stellt jene Höhlen vor, die die Vielfalt, Schönheit und geologische Geschichte Deutschlands am eindrucksvollsten repräsentieren.

Über uns – Höhlen-Guide

Der Höhlen-Guide wurde 2022 als Non-Profit-Projekt gegründet, um umfassende Informationen über Höhlen in Deutschland und weltweit bereitzustellen. Unser Ziel ist es, Schauhöhlen, Tropfsteinhöhlen, Karsthöhlen und seltene Naturhöhlen anschaulich zu präsentieren – inklusive Geologie, Geschichte und Besucherinformationen.

Wir setzen auf Nachhaltigkeit, Bildung und Naturschutz: Unser Content ist kostenlos zugänglich, unabhängig und werbefrei. Der Höhlen-Guide fördert den verantwortungsvollen Umgang mit Höhlen und inspiriert Besucher, die faszinierende Welt unter der Erde zu entdecken.

Mit uns erfahren Sie alles über Höhlenbesuche, geologische Besonderheiten, Höhlenforschung und spannende Geschichten aus der Unterwelt – perfekt für Familien, Naturfreunde und Geologieinteressierte.

Wimsener Höhle

Die Wimsener Höhle, auch bekannt als Wimsener Höhle bei Hayingen, ist eine der bekanntesten Wasserhöhlen Deutschlands und befindet sich in Baden-Württemberg, in der Schwäbischen Alb.

Windhöhlen (Äolische Höhlen)

Windhöhlen entstehen durch die Erosion durch Wind, ein Prozess, der nur dort wirksam wird, wo der Wind ungehindert weht. Diese Höhlen sind meist kleinräumig und manifestieren sich häufig als Überhänge oder Nischen, während größere Formen wie Naturbrücken beeindruckende Ausmaße erreichen können.

Die Winderosion entsteht, weil der Wind feste Partikel, Sand und organische Überreste transportiert. Besonders in ariden Regionen, wo der Sand weder durch Vegetation stabilisiert noch durch Feuchtigkeit gebunden ist, kann der Wind enorme Geschwindigkeiten erreichen. Die Partikel wirken wie Schmirgel oder ein Sandstrahlgerät, das das Gestein abschleift. Dieser mechanische Abtrag wird als Sanderosion bezeichnet.

Die Formung der Windhöhlen ist stark abhängig von der Gesteinsstruktur:

  • Gleichmäßiger Angriff des Sandes rundet die Oberflächen ab.
  • An tektonischen Schwachstellen oder weicheren Gesteinsschichten ist die Abtragung stärker, wodurch Einbuchtungen, Überhänge oder kleine Hohlräume entstehen.

Windhöhlen sind jedoch ein Begriff, der in der Literatur teilweise zweideutig verwendet wird:

  1. Erosionsbedingte Windhöhlen – Höhlen, die primär durch die abrasive Wirkung des Windes gebildet wurden, wie oben beschrieben.
  2. Höhlen mit Windströmung – hierbei handelt es sich um Hohlräume, die Luftbewegungen erzeugen, die aus dem Eingang heraus- oder hineinströmen. Diese Luftbewegungen entstehen aufgrund von Druckunterschieden, Temperaturgradienten oder der Verbindung zu anderen Hohlräumen. Solche Höhlen sind meist Karsthöhlen; die Winderosion spielte bei ihrer Entstehung keine Rolle, da eine entsprechende Größe und Struktur der Höhle bereits vorbestehen muss.

Windhöhlen sind also ein typisches Phänomen in trockenen, vegetationsarmen Landschaften, wie Wüsten oder Hochplateaus, und demonstrieren, wie atmosphärische Prozesse in Kombination mit der geologischen Beschaffenheit Gesteine formen und einzigartige Landschaftsstrukturen schaffen können. Sie zeigen die Bedeutung der lokalen Winddynamik, Partikelgröße und Gesteinshärte für die Ausprägung der Höhlen.

Besonders bemerkenswert ist, dass Windhöhlen oft eng mit anderen erosiven Strukturen wie Felsbögen, Schluchten oder Tafellandschaften verknüpft sind, wodurch sich faszinierende, komplexe Formationen bilden, die gleichzeitig geologische Geschichte und klimatische Bedingungen widerspiegeln.